Zwei Wege in den Sommer

Autor*in
Habeck, RobertPaluch, Andrea
ISBN
978-3-423-71865-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
220
Verlag
dtv
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2020
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Max will in den Sommerferien vor dem letzten Schuljahr seiner Zwillingsschwester Miriam folgen, die angeblich Suizid begangen hat. Dazu reist er ohne Geld mit einem Segelboot nach Finnland, wo er seinen Freund Ole und dessen Freundin Svenja trifft - auch sie sind fast ohne Geld unterwegs. Die Extremerfahrungen führen zu Veränderungen und lassen Max wieder mit neuem Mut das Leben aufnehmen.

Beurteilungstext

Max ist alleine nach und in Skandinavien unterwegs und hat verschiedene ungewöhnliche und teilweise verstörende Erlebnisse, aber vor allem viel Zeit mit sich und der Natur. Von Svenja und Ole, die zuerst in eine ganz andere Richtung unterwegs sind, erfahren wir Leser*innen etwas über Svenjas Videos, deren Tonspuren und Beschreibung des Geschehens abgedruckt sind. Am Ende treffen die drei sich in Tornio in Finnland und klären ihre Verhältnisse. Ole, der mit Miriam zusammen war, und Max geben sich beide die Schuld an Miriams Tod und müssen sich damit und mit ihrem Verhältnis auseinandersetzen.
Das Buch ist 2006 zuerst erschienen und stand 2007 auf der Nominierungsliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis. Das Autor*innenpaar hat für die Neuausgabe behutsam und sinnvoll überarbeitet und aktualisiert, was vor allem bei einem Buch, in dem ein Jugendlicher sehr kritisch über das Leben und die Gesellschaft nachdenkt, wichtig ist.
Max' Vermutung, dass Miriam sich das Leben genommen hat, erweist sich am Ende als falsch, sie hatte einen Unfall. Und auch andere vermeintliche Wahrheiten lösen sich in nichts auf, doch die neuen Erkenntnisse sind befreiend.
Erzählt wird, abgesehen von den kursiv eingefügten Zusammenfassungen von Svenjas Handy-Videos, aus Max' Perspektive, teils im Präsens und in der ersten Person. Im Grunde aber werden auch die Handy-Videos aus Max' Perspektive erzählt, denn er sieht sich diese an, nachdem die drei sich in Tornio getroffen haben, und beschreibt, was er sieht. In Rückblenden, die im Präteritum gehalten sind, erfahren wir immer neue Bruchstücke aus Max' Leben vor diesem Sommer. Diese Rückblenden machen einen großen Teil des Buches aus, und erst zum Ende überwiegt das Präsens, so, als ob Max jetzt bei sich selber angekommen ist. Wir sind beim Lesen immer dicht an Max' Gefühlen und Gedanken und setzen wie er ein Mosaik zusammen, das am Ende zwar nicht vollständig ist, sondern noch einige Lücken aufweist, aber doch so viele Zusammenhänge und Hintergründe anbietet, dass er sein Weiterleben darauf aufbauen kann.
Das Buch ist spannend zu lesen, aber auch nachdenklich, und Max' philosophische Überlegungen wirken zwar manchmal etwas gewollt, sind aber doch kurz und knapp gehalten. Der Titel wirkt etwas seltsam, er bezieht sich vermutlich darauf, dass Ole und Svenja einen und Max einen anderen Weg in den Sommer gehen, aber da doch Max' Erleben im Mittelpunkt steht, ist das nicht sehr überzeugend.
Andrea Paluch und Robert Habeck haben mehrere Bücher gemeinsam geschrieben, darunter auch andere Kinder- und Jugendbücher.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gudrun Stenzel; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 28.11.2021

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