Die besten Weltuntergänge. Was wird aus uns? Zwölf aufregende Zukunftsbilder

Autor*in
Paluch, Andrea
ISBN
978-3-95470-255-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
von Sperber, Annabelle
Seitenanzahl
32
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Leipzig
Jahr
2021
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Wie wollen und wie werden wir in Zukunft leben? Diese Fragen können mit einem neuen, bunt bebilderten Sachbuch gemeinsam mit Kindern aufgeworfen, hinterfragt und weitergesponnen werden. Dabei wird die ganze Bandbreite möglicher Entwicklungen betrachtet: Von träumerisch-positiven bis hin zu düsteren Schreckensszenarien ist alles dabei.

Beurteilungstext

Sehr gelungen ist der visuelle Zugang: Das großformatige Buch rückt die Bilder in den Vordergrund. Sie nehmen drei Viertel jeder Doppelseite ein, die jeweils einer von insgesamt zwölf Zukunftsvisionen gewidmet ist. Annabelle von Sperber hat sie farbenfroh mit Wimmelbild-Charakter in Szene gesetzt. Es überwiegen freundliche, vorrangig helle Farben. Auf jedem Bild gibt es viel zu entdecken, nicht allein das, was im Text geschildert wird. Die fantasievoll-einfühlsame visuelle Umsetzung ist detailreich und geht deutlich darüber hinaus. Die liebevoll gestalteten Zeichnungen laden zum Verweilen, zum Schwelgen oder erschrecktem Innehalten ein.
In allen Bildern geht es um die Anpassung von uns Menschen an veränderte Lebensbedingungen. Das ist manchmal kreativ und lustig, manchmal eher absurd, regt aber immer zum Nachdenken an. Sehr idyllische Positivszenarien sind betitelt mit „Zurück zur Natur“, „Alle Tiere sind frei“, „Eine Welt ohne Grenzen“ (mit einer Weltkarte, die nicht die übliche eurozentrische Sicht bedient – toll!) und „Kinderparadies“. Dort heißt es: „Kinder haben die gleichen Rechte wie Erwachsene. Sie haben ein Recht auf Haustiere und auf Eltern, die Zeit haben. Sie dürfen essen, was sie wollen und wann sie wollen. (…) Zähne werden von selbst sauber und müssen nicht geputzt werden. Verletzungen werden weggezaubert.“ Oder: „Es gibt keine Grenzen und Länder mehr. Es gibt nur noch eine Welt. (…) Boden, Wasser und Luft gehören allen Menschen. Deshalb sind sie auch gemeinsam verantwortlich dafür, gute Entscheidungen für alle zu treffen.“
Die Schreckensszenarien beschäftigen sich mit einem „Zeitalter der Dürre“ oder lauten „Die Erde ohne Menschen“: „Etwa die Hälfte der Menschheit ist verdurstet, ebenso wie ein Großteil der Tiere. (…). Die Grenzzäune sind gesäumt von den Leichen der Verdursteten. (…) Stauseen und Quellen werden von bewaffneten Gangs bewacht, die Wasser teuer verkaufen.“ bzw. „Die Menschen haben ihre Lebensgrundlagen kaputt gemacht und sind ausgestorben. Die Natur kann sich nun ungehindert ausbreiten.“ Ein weiteres Negativszenario beschreibt, wie das Leben mit einer Virus-Pandemie aussieht. Das haben die Kinder fast 1:1 erlebt.
Zwischen den beiden extremen Polen sind spannende Szenarien geschildert: Wie leben wir, wenn die Ozonschicht zerstört ist? Wie nach der großen Flut? Wie lebe es sich in einer Stadt ohne Autos? Und wie wohl in Raumschiffen? Das Buch versammelt viele interessante Ideen, einige sind aus Erwachsenensicht etwas versponnen und wenig realistisch – aber kommt es darauf an? Bilder und Texte laden dazu ein, weiter nachzudenken, vielleicht sogar nachzuschlagen, an der Umsetzung welcher Ideen tatsächlich schon geforscht und gearbeitet wird. Die zahlreichen Ideen öffnen den Blick und bringen die Leser:innen auf neue Gedanken. Möglicherweise werden Kinder, die dieses Buch lesen, zukünftig an ähnlichen Themen forschen oder gar an der Umsetzung arbeiten.
Das Buch lädt ein, um die Ecke denkend gemeinsam ins Gespräch zu kommen, Gewissheiten zu hinterfragen und Gedanken weiter zu spinnen. Ein kurzes Vorwort zur thematischen Einordnung hätte sicherlich nicht geschadet, gerade, wenn Kinder das Buch allein entdecken.
Ein kleiner Kritikpunkt sei angemerkt: Wie in so vielen anderen Büchern ist es eine sehr idealisierte Familie (Mutter Franziska, Vater Christian, drei blonde Kinder namens Lena, Sophie und Louis inklusive Oma und Familienhund), die auf allen Bildern gefunden werden können. Nun ja. Immerhin geht es ein kleines bisschen diverser in den Bildern zu und es ist der der Vater, der an der Nähmaschine sitzt.
Trotzdem ist es ein gelungenes Buch, dem viele Leser:innen allen Alters zu wünschen sind.

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Diese Rezension wurde verfasst von ah; Landesstelle: Berlin.
Veröffentlicht am 03.01.2022

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