Rotkäppchen muss weinen

Autor*in
Hanika, Beate Teresa
ISBN
978-3-596-85336-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
223
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2009
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Malvina(13) ist die Lieblingsenkelin, sagt die Familie, deshalb darf sie sich nicht davor drücken, dem alten, schwachen, einsamen Opa Essen zu bringen und ihm Gesellschaft zu leisten. Malvina kann nur folgsam sein, ahnt wirklich niemand, was sie durchleidet, schon so lange?

Beurteilungstext

Der Großvater ist ein Schöngeist, Rotwein und Bücher beweisen das. Er ist ein Held, im Krieg hat er ein Auge verloren und er weiß, wie die Welt zu sein hätte. Polnische Spätaussiedler haben seiner Meinung nach in seiner Nähe nichts zu suchen. Malvinas Oma ist vor einem Jahr an Krebs gestorben, nach langer Krankheit und sie hat Malvina das Versprechen abgenommen, immer zu ihm zu halten, das heißt niemandem zu verraten, was der Opa mit ihr im Badezimmer gemacht hat, macht. Malvinas Vater hält wenig von Gefühl aber viel von Vernunft. Er diskutiert nicht, er weiß, was für seine Kinder, seine Familie richtig ist und er hat nie gewagt, seinem Vater zu widersprechen. In seiner Schule ist er bei Kollegen und Schülern unbeliebt. Malvinas Mutter hat sich hinter Migräne verkrochen, Tigerbalsamgeruch vergiftet die Atmosphäre im Haus. Die älteren Geschwister sind eher mit sich selbst beschäftigt. Und dann gibt es "Klatsche", einen mitfühlenden Jungen, der ahnt, was der Grund für Malvinas Zickigsein ist.
Malvina erzählt als hätte sie ein ganz normales Leben. Sie erzählt von zwei Wochen in den Osterferien in denen sie ihre Freundin Lissy schmerzlich vermisst, in denen sie sich verliebt und zurückgeht in die Kindheit und all das Verdrängte wieder deutlich werden lässt. Sie durchsticht die Seifenblase, die sie von der Realität getrennt hat. Sie beginnt ein neues Leben, frei und mutig. Die Kapitel berichten im Wechsel von den Tagen in diesen bedeutenden Ferien die dunkle Erinnerungen immer deutlicher werden lassen und von den letzten Sommerferien, in denen sie mit Lizzy herrlich abenteuerliche Vergnügen in der abbruchreifen Villa am Ortsrand hatte.. Ganz allmählich werden für Malvina die verblassten Bilder im Album ihrer Kindheit klar, die Starre löst sich und sie handelt mutig- Leser erleben mit Malvina Furchtbares und heiter Unbeschwertes. Wie die Heldin fühlen sie sich unsicher und hilflos und bedroht.
Hanika zeigt den Schmerz des Mädchens und das grausame Wegsehen seiner Familie. Sie macht deutlich, was da geschehen ist und zeigt, dass nur das Aufdecken der Wahrheit der leidenden Malvina hilft. Wenn es um das Furchtbare geht, bleibt sie auf der eher kindlichen Sprachebene Malvinas. Auch sie kann nicht sagen, was genau passiert ist, aber man versteht sie, wenn man will. Welche Wirkung das böse Tun des Opas hat, das ist sehr deutlich. Die Sprache ist voller Bilder und alle Personen stehen lebendig da. Man ist mittendrin, ängstlich beobachtend an Malvinas Seite.

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Diese Rezension wurde verfasst von Pfn.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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