Rotkäppchen muss weinen

Autor*in
Hanika, Beate Teresa
ISBN
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
222
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2009
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Malvina wird seit Jahren von ihrem Großvater missbraucht. Sie muss zusammen mit ihm in die Badewanne, erträgt, dass er seine Zunge in ihren Mund zwängt, lässt es geschehen, dass er ihr unter die Kleider fasst. Und ihre Familie duldet dies. Weder die Großmutter noch Eltern oder Geschwister greifen ein. Doch kurz vor ihrem vierzehnten Geburtstag beginnt Malvina, als die Situation immer schlimmer wird, zu sich wehren.

Beurteilungstext

Malvina hat ihrer Großmutter vor deren Tod versprochen, immer zum Großvater zu halten und „gut" zu ihm zu sein. Im Klartext bedeutet das, dass sie niemandem verraten darf, was dieser immer mit ihr in der Badewanne macht. Seitdem ist ein Jahr vergangen und Malvina ist es gelungen, zu den regelmäßigen Besuchen immer ihre Freundin mitzunehmen und so dem Großvater zu entgehen. Doch nun sind Osterferien und Lissy ist in den Urlaub gefahren. Und ihr Großvater verlangt, dass sie täglich kommt, um ihm das Essen zu bringen. Als Malvina kurz vor ihrem vierzehnten Geburtstag anfängt, sich gegen den Missbrauch zu wehren, wird sie von der gesamten Familie im Stich gelassen. Die Mutter zieht sich hinter ihre Migräne-Attacken zurück, den autoritären Vater interessiert es ebenfalls nicht. Malvina bekommt von ihm sogar noch zu wenig Mitgefühl mit dem Opa und mangelnde Herzensbildung vorgeworfen. Die große Schwester kümmert sich nur um sich selbst. Und der große Bruder, zu dem Malvina immer ein besonderes Verhältnis hatte, lässt sie, nachdem sie ihm davon erzählt, einfach stehen. Der einzige, der Interesse an Malvina hat und der ihr zuhört, ist „Klatsche", ein etwas älterer Junge aus der Neubausiedlung. Die polnische Nachbarin des Großvaters hilft Malvina ebenfalls, denn sie erkennt, mit wie viel Unbehagen Malvina immer wieder zum Großvater kommt, und sie bemerkt zum Glück die Signale, die Malvina aussendet. So kann Malvina die Erinnerungslücken allmählich füllen und erkennt, was für Ungeheuerlichkeiten ihr Großvater mit ihr anstellt. Nach und nach wird sie immer mutiger und beginnt aufzubegehren. In diesem Buch wird Malvinas Weg von dem braven Mädchen, dass sich den Wünschen der Erwachsenen widerstandslos beugt, und welches all die Vorkommnisse aus ihren Erinnerungen streicht, eine starke junge Frau, die „Nein" sagt, und die sich Unterstützung und Rückhalt holt. Aus der Innensicht von Malvina heraus werden dem Leser die Gedanken und auch das Handeln plausibel gemacht. Malvina ist ein Mädchen wie alle anderen auch, die Interessen sind die gleichen und so fällt das sich Hineinversetzen nicht schwer. Der Autorin gelingt es, ein klares Bild zu zeichnen, ohne den Leser mit den grausamen Details zu belasten. So ist es vielleicht möglich, dass Betroffene den Mut finden, sich zu wehren und Hilfe zu suchen, und allen anderen wird verdeutlicht, was es für Kinder bedeutet, in einer solchen Situation gefangen zu sein, ohne Hilfe von den Menschen, welche eigentlich den ureigensten Auftrag des Schutzes haben. Das Buch verleiht Hoffnung, dass nicht alles so bleiben muss, wie es ist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von BW-UKL.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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