Roter Zorn

Autor*in
Blobel, Brigitte
ISBN
978-3-570-12954-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
236
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2006
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ein gesellschaftskritischer Jugendroman mit bedrückenden Milieuschilderungen: Sehr bewusst reflektiert Mara den sozialen Abstieg ihrer Familie . Sie wappnet sich dagegen mit Zorn auf alle und alles, wird zur Außenseiterin und schließlich kriminell. Kein Happy End?

Beurteilungstext

“Uns will keiner, wir sind Loser..., in einer Verlierer - Familie geboren, die in einer Verlierer - Gegend lebt” - Maras ältere Schwester hat sich deshalb mit 18 Jahren von ihrer Familie losgesagt.
Mara meint: “Man kann sich seine Familie nicht aussuchen” und versucht, mit ihrer problematischen Familiensituation zurechtzukommen. In ihrer 9. Klasse gilt sie als die Coole”... “und von allen Schülern, die einen schlechten Ruf hatten, hatte sie den allerschlechtesten.” Die Klassenlehrerin bemüht sich dennoch um das Mädchen, vermittelt ihr als letzte Chance ein Praktikum in einer Kita, die Mara in einer Überforderungssituation verspielt. In Rückblenden erfährt der Leser, dass Mara von Kindheit an zu Hause das Gefühl der Geborgenheit fehlte .Mit 10 Jahren hat sie sich selbst mit einer Rasierklinge Schnitte zugefügt, heute zerkratzt sie mit ihrem Schlüssel Autos, verprügelt andere. Sie spürt in manchen Situationen “einen roten Feuerball in ihrem Kopf und den Wunsch, irgendetwas kaputtzumachen - aus Angst, selber kaputtzugehen.” Öffentlich verschweigt sie die triste Familiensituation, die Haltlosigkeit der Eltern, den alkoholkranken, arbeitslosen Vater, die depressive Mutter. Ihr Leben wird erträglicher, als sie sich in den Gymnasiasten Tibor verliebt, der in einer intakten Familie lebt, ein schönes Zuhause hat. Zorn kommt auf, als sie ihn unerwartet sehr vertraut mit einem anderen Mädchen sieht. Sie verfolgt heimlich “Tibors Blonde”, schlägt sie hinterrücks nieder, verletzt sie lebensgefährlich, - ohne zu wissen, dass es seine Schwester ist.
Es ist ein episodenreicher, problemgeladener Roman mit einem umfangreichen Figurenensemble, der Mara als Identifikationsfigur in den Mittelpunkt rückt, vieles spielt sich in ihrem Kopf ab. Äußere und innere Konflikte durchdringen einander und zwingen so den Leser, sich fortlaufend mit Maras Verhalten wertend auseinanderzusetzen
Der Roman endet mit einer Selbstanzeige bei der Polizei. “Und was glaubst du”, fragt die Polizistin, “was jetzt passiert?” “Ich weiß nicht,” murmelte Mara, “Es ist doch sowieso alles zu spät...Ich kann nicht mehr.” So hoffnungslos lässt die Autorin ihren Roman nicht enden. In einem Brief an Tibors Eltern stellt sich Mara am Schluss des Buches den Fragen nach Schuld und Verantwortung und der Bitte um Vergebung.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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