Roter Zorn

Autor*in
Blobel, Brigitte
ISBN
978-3-570-12954-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
240
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2006
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Packender Roman über das zerrüttete Leben einer 15-Jährigen, die sich nach außen aggressiv und cool gibt

Beurteilungstext

Das auffallend rote Buch mit der Faust eines schlagenden Mädchens scharf gestellt im Vordergrund und der Titel "Roter Zorn" zeigen unschwer an, worum es in diesem Buch geht: Mara, 9. Klasse, gibt sich nach außen hin cool, aggressiv, gefühlskalt und lässt niemanden an sich heran. Die jüngeren Schüler in der Gesamtschule haben Angst vor ihr. Ihre Fehlstunden im Unterricht sind längst unzählbar. Sie hat keine Freunde und möchte auch keine haben. So scheint sie für die Außenwelt unnahbar und schwererziehbar und anstrengend. Nach und nach erfährt der Leser jedoch mehr über das Leben von Mara: Ihre Mutter flüchtet aus der kleinen Wohnung, nachdem ihr Mann sie brutal zusammen geschlagen hat. Der Vater ist ständig betrunken und wird arbeitslos. Die ältere Schwester hat die Familie schon vor vielen Jahren verlassen. Mara ist völlig auf sich alleine gestellt: Sie muss einkaufen, kochen, putzen - oder auch nicht: niemand kümmert sich um sie und um das, was sie in ihrem Leben anfängt. Die Klassenlehrerin verschafft ihr einen Praktikumsplatz in einem Kindergarten. Auch das mündet in eine Katastrophe, nachdem Mara ein Kindergartenkind zur Strafe stundenlang im Schrank eingesperrt hat. Im Bus lernt sie einen etwas älteren Jungen kennen, für den sie Sympathie empfindet und der sich - aus geordneten Verhältnissen kommend - auch für Mara interessiert. Als sie ihn zusammen mit einem anderen Mädchen auf seinem Mofa fahren sieht, dreht sie durch und schlägt in ihrem Zorn das Mädchen krankenhausreif - ohne zu wissen, dass es sich um seine Schwester handelte. Eigentlich gibt es für Mara am Ende des Buches so gut wie keinen Ausweg mehr und man fiebert als Leser mit, was als nächstes passieren wird. Zum Glück gibt es ihre Klassenlehrerin. Zu ihr flüchtet Mara und vertraut sich zum ersten Mal im Leben jemanden an. Sie lässt sich auf eigenen Wunsch in ein Heim einweisen und versucht, ihr Leben in den Griff zu bekommen.
Wieder ist Brigitte Blobel meiner Meinung nach ein großartiges Buch - mitten aus der Lebenswirklichkeit der Jugendlichen - gelungen. Wenn man die Hintergründe von Maras Leben liest und ihre Verzweiflung kennt, kann man "fast" ihr Handeln verstehen. Wie wichtig ist es also, in Zukunft auch "hinter die Kulissen" zu blicken, bevor man einen Menschen verurteilt. Zum Glück zeigt das Buch eine Lösungsmöglichkeit auf, so dass Leser und Leserinnen in ähnlichen Situationen einen Tipp bekommen, was sie tun können. An manchen Stellen kam es mir vor, als ob Mara von einer Pechsträhne ins nächste Unglück rutschen würde, so dass es mir schon fast zu viel wurde, aber solche Fälle wird es wohl auch im wirklichen Leben geben. Absolut lesenswert!

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Diese Rezension wurde verfasst von REI.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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