Rote Linien

Autor*in
Blobel, Brigitte
ISBN
978-3-401-02733-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
kanus, Büro
Seitenanzahl
201
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
5,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als Kleinkind war das Einzelkind Kitty (Katharina) jedermanns Sonnenschein. Warum sie sich zu einem “schwierigen Teenager” ausgewachsen hat, kann eigentlich niemand genau sagen. Ihr Auszug zu Sven erweist sich als ungeeignete Problemlösung: Kitty wird nach einem Selbstmorversuch im letzten Augenblick von Sven gefunden.

Beurteilungstext

Es ist eine grundbiedere Familie in Leipzig, in die das einzige Kind Katharina hinein geboren wurde: die Mutter Ex-DDR-Polizistin und inzwischen bei einem Siccherheitsdienst angestellt, der Vater bei einem Rangierwerk bei der Bahn beschäftigt. Kulturelle Anreize bietet die Familie nicht. Als Grundschulkind und in den ersten Jahren an der Realschule macht Kitty keinerlei Probleme: Ihre Leistungen liegen im mittleren Drittel. Als dann Schwierigkeiten auftreten, greift der Vater zu einer ungewöhnlichen “Erziehungsmaßnahme”: Kitty muss an der Hobelband im Keller ihre Schularbeiten machen. Und dort sieht sie auch zum ersten Male Maden und Käfer, wo keine sind und unternimmt ihren ersten Selbstmordversuch. Die fast sprachlosen Eltern (Probleme werden unter den Teppich gekehrt) können Kitty ebenso wenig helfen wie Sven, der “Kümmerer”, der sie fast verblutet vor seiner WG-Tür findet. Erst in der Jugendpsychiatrie wird Kittys Problematik behutsam aufgearbeitet. Doch es dauert lange, bis sie wieder zu einem normalen Leben zurück kehren kann.
Die versierte Autorin hat hier erneut ihre Meisterschft in der Darstellung “mädchenrelevanter” Probleme bewiesen! Sie schildert nicht nur kompetent und nachvollziehbar die psychischen Probleme eines hochsensiblen Mädchens, das in der Familie nur auf Hilflosigkeit (Mutter) und rüde Erziehungsmaßnahmen (Vater) trifft, den nur wenig älteren Freund Sven (selbst noch Schüler) jedoch ihrerseits überfordert. Mit viel Feingefühl und Sachkompetenz werden die Fachkräfte in der Jugendpsychiatrie geschildert: die Ärzte, die Kranksnschwestern, die Lehrer, die Zivis. Sympathisch bei der langwierigen Behandlung Kittys wirkt, dass keine “schnelle Lösung” angestrebt, sondern versucht wird, ihr Problem von Grund auf zu erkennen und zu lösen.
Ein TB (vorwiegend) für junge Leserinnen mit ähnlichen Problemen; bei ihnen könnte die Lektüre insofern hilfreich sein, als sie NICHT zu Messern, Scheren und Sägen greifen, sondern es wagen, sich kompetende Hilfen zu holen (Erziehungsberatung, Psychologen, Therapeuten). Nachdrücklich empfohlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPKim.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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