Rosie und Moussa

Schlagwörter

• Abenteuer
• Freundschaft

Teaser

Eine Erzählung über die Entstehung einer Freundschaft zwischen zwei Kindern und ihr gemeinsames Abenteuer.

Beurteilungstext

Rosie zieht mit ihrer Mutter an das andere Ende der Stadt, was sich für Rosie wie das andere Ende der Welt anfühlt. Doch es kommt ganz anders. Noch bevor Rosie mit ihrer Mutter die neue Wohnung im Hochhaus betreten hat, lernt sie Moussa kennen, einen Jungen, der in der Wohnung über ihr wohnt. Die beiden finden sofort einen Draht zueinander.

Moussa möchte Rosie zu seinem Lieblingsplatz im Hochhaus führen: Auf das Dach - von hier aus hat man eine fantastische Aussicht über die ganze Stadt. Der Ausflug muss ein gemeinsames Geheimnis bleiben, denn es ist natürlich strengstens verboten das Dach zu betreten. Über dieses Verbot - und nicht nur dieses - wacht der strenge Herr Tak aus dem Erdgeschoss, dem ein ""anständiges Haus"" mit ""anständigen Mietern"" besonders wichtig ist.

Als die beiden oben die Aussicht genießen, kommt Herr Tak ihnen auf die Spur und sperrt Rosie und Moussa versehentlich aus. Keiner weiß, wo sie sind. Da kommt ihnen ein Zufall zur Hilfe. Während die beiden auf dem Dach festsitzen und auf Rettung warten, kommen sie sich näher und werden Freunde. Befreit werden sie von einer liebevollen, alten Mieterin, die sich als verständnisvolle Verbündete entpuppt.

Muss ein Kind seine gewohnte Umgebung verlassen, ist das mit vielen Ängsten und Unsicherheiten verbunden. Dem Autor gelingt es sensibel und einfühlsam diese Stimmung und Gefühle von Rosie mit Wärme und Heiterkeit in Worte zu fassen, ohne ins Sentimentale und Kitschige abzugleiten. Das gelingt ihm mit kleinen, witzigen Szenen, ohne zu übertreiben - zum Beispiel wenn Moussa Rosi seinen Kater Tristan vorstellt, den er wie einen Hund behandelt oder als Frau Himmelreich der Hilferuf auf dem Balkon zuflattert.

Durch das gemeinsam durchlebte Abenteuer entstehen eine Kinderfreundschaft und eine Freundschaft zu einer älteren, einsamen Dame, weil die drei Protagonisten sich so akzeptieren, wie sie sind und auf gegenseitige Vorwürfe und Vorschriften verzichten - die Basis einer jeden wahren Freundschaft. Diese Botschaft verdeutlicht der Autor auch bei der Beziehung zwischen dem selbsternannten Ordnungshüter des Hauses, Herrn Tak, der keine Abweichung von seinen Vorstellungen duldet, und seinem Freund Herrn Kegel, der darauf Rücksicht nimmt.

Die pfiffigen, schwarz-weißen Zeichnungen von Judith Vanistendael erinnern entfernt an Jean Jaques Sempés Buchillustrationen. Ihre Figuren mit bewegter Mimik und Gestik setzen die Protagonisten humorvoll ins Bild und lassen sie lebendig werden.

Fazit: Ein rundum gelungenes Buch für Kinder ab 6 Jahre. Sehr empfehlenswert.