Rattenfänger

Autor*in
Stoffels, Karlijn
ISBN
978-3-407-78644-9
Übersetzer*in
Pressler, Mirjam
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
192
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2004
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Lori ist vierzehn und lebt mit ihrer psychisch kranken Mutter zusammen. Von ihrem Nachbarn wird sie verführt und gerät in sexuelle Abhängigkeit, aus der sie sich nur mit Mühe befreien kann...

Beurteilungstext

Was für eine Geschichte!
Lori muss nicht nur mit den Unwägbarkeiten der psychotischen Schübe ihrer Mutter leben, sondern auch mit einem Vater, der sie allein lässt und sich auf ihre Tüchtigkeit und ihr Verständnis verlässt.
Sie muss erleben, dass ihre Sehnsucht nach Wärme und Geborgenheit, die sie bei ihrem neuen Nachbarn zu finden meint, in den Missbrauch führt, und in Abhängigkeiten, die ihr weiteres Leben vollends in Gefahr bringen.
Die Einsamkeit, die ihre Lebensumstände mit sich bringen, ist riesengroß: ständig muss sie Verantwortung übernehmen, die zu groß ist; muss sie sich wehren, ist sie abweisend, unnahbar und "frech".
In einer mitreißenden Sprache, zupackend energisch, oft ironisch humorvoll, manchmal zynisch, wird aus der Sicht der Betroffenen von dem Auf und Ab der Gefühle, den Wirrungen beim Erwachsenwerden erzählt.
Im Schulorchester ihrer Schule wird ein Musical "Rattenfänger" entwickelt . Die Auseinandersetzung mit der Figur des Rattenfängers und seiner unwiderstehlichen Wirkung verhilft ihr zur Klärung der eigenen prekären Situation. Bei der Arbeit am Stück wird sie zu einer wichtigen Mitarbeiterin, kann ihr musikalisches Talent entfalten und trägt maßgeblich zum Erfolg der Aufführung bei. Dadurch werden ihr Selbstbewusstsein und ihr Mut so gestärkt, dass sie ihrem Leben eine Wendung geben kann und sich eine neue, hoffnungsvolle Perspektive eröffnet.

Am Ende zieht Lori nüchtern den Schluss: "Niemand kann dir beibringen, wie du leben sollst. Wie du es in Gottes Namen anfängst. Ich habe keine Ahnung. Ich kann nur eines tun... Ich werde improvisieren müssen."
Dieses Vertrauen auf Lebenskraft und Lebensmut, das Fehlen jeglichen Gejammers ist befreiend.
Das geschilderte Geschehen sprengt sicher die Alltagswirklichkeit der meisten Jugendlichen. Aber alle werden sich wiederfinden können in den (Schuld-)Gefühlen, Ängsten, Unsicherheiten der Protagonistin und sich anstecken lassen wollen von ihrem Mut, das Leben anzupacken.
Im Religions- oder Ethikunterricht der Schule, für einzelne Schülerinnen oder Gruppen kann das Buch eine großartige Gesprächsgrundlage sein!

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Diese Rezension wurde verfasst von .
Veröffentlicht am 01.01.2010

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