Khalid

Schlagwörter

• Freundschaft
• Rassismus

Teaser

Evelien, die neu Zugezogene, langweilt sich allein zu Hause. Dann entdeckt sie einen Jungen, der mit seiner kleinen Schwester den Spielplatz bevölkert. Sie geht zu ihm und schon ist es passiert - sie ist verliebt, hat “Schmetterlinge im Bauch”. Aber dann taucht Jackie auf, ein Mädchen, das sich komisch verhält und die beiden in eine schwierige Situation bringt.

Beurteilungstext

Auch wenn das Cover dieses Taschenbuchs von Karlijn Stoffels (“Moische und Rejsele”) suggeriert, dass die Adressaten und/oder Charaktere des Buches ältere Jugendliche, ja fast Erwachsene sind, ist dies nicht der Fall. Evelien und Khalid sind zwei ca. 13-jährige Teenager, die gerade ihre allereste vorsichtige und aufregende Verliebtheit erleben. Auch wenn sie beide noch elterliche Unterstützung - zumindest im Hintergrund - bräuchten, ist genau dieser nicht da: Khalids Mutter ist bei der Geburt der kleinen Schwester Hind gestorben, sein Vater ist abwesend, da ist nur der ältere Bruder, der in irgendwelche seltsamen Geschäfte verwickelt ist. Eveliens Mutter Els ist alleinerziehend und natürlich berufstätig. So ist auch sie in dieser sensiblen Phase Eveliens, wo diese dringend eine gute Freundin bräuchte (von ihrer alten ist sie durch den Umzug getrennt), nicht der richtige Ansprechpartner. Sie missversteht Eveliens Bemerkungen meistens und so verschließt diese sich zunehmend vor ihr.
Es ist Sommer und noch 4 endlos scheinende Wochen Ferien liegen vor ihr, als sie zwischen Sandkasten und Klettergerüst Khalid entdeckt und vom Fenster aus beobachtet. Dann geht sie zu ihm runter und sie spürt wie sich etwas verändert: Z.B. dass sie nervös wird als er ihr die Hand gibt oder dass sie nur noch daran denkt, ob er auf dem Hof ist oder nicht. Sie ist verliebt und das klingt dann so: “Ich rieche die Rosen neben dem Grünstreifen und das frisch gemähte Gras. Khalid rieche ich auch. Er riecht nach Schweiß, leckerem Schweiß, und nach Seife. Er riecht so süß, dass mir schwindelig davon wird.” (S. 30) Khalid schaut nicht nach Mädchen, wie er zu Evelien sagt, aber sie ist für ihn ein Schatz, jemand mit dem er ernsthaft redet und mit dem er eine im Gebüsch versteckte Hütte baut. Sie bauen sich ihre eigene kleine Welt, in die eines Tages Jackie eindringt, das seltsame Mädchen, das von seinem Vater verprügelt wird und versucht sich von ihm zu befreien. Khalid und Evelien helfen ihr trotz der Tasache, dass sie sich gegenseitig nicht leiden können. Aber am Ende dieser komischen Geschichte mit Jackie, die beide in eine schwierige Situation bringt, ist auch ihre zarte Liebe dahin. Khalid meint, dass sie in verschiedenen Welten leben: Er ist der underdog, der schlecht lesen kann und die 6. Klasse wiederholt und sie geht aufs Gymnasium und will irgendwann studieren. So enden diese Sommerferien und die erste Liebe, ziemlich abrupt.
Auch das Thema Kindesmisshandlung, durch die Figur Jackie hochdramatisch eingeführt, wird nicht weiter ausgeführt und irgendwie stellt sich am Ende der Lektüre ein leises Gefühl der Unzufriedenheit ein, das trotz der vielen gelungenen Passagen und Beschreibungen der Gefühlswelt der Protagonistin, zurückbleibt.