Opfer. Lasst uns hier raus!

Autor*in
Wung-Sung, Jesper
ISBN
978-3-423-62670-5
Übersetzer*in
Buchinger, Friederike
Ori. Sprache
Dänisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
144
Verlag
dtv
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2018
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

"Opfer" mit dem Untertitel "Lasst uns hier raus!" ist eine Dystopie, bei der eine kleine Landschule überraschend isoliert wird, wo in einem begrenzten Zeitraum alle Lehrer und zahlreiche Schüler an einer speziellen Form der Grippe sterben und wo sich in dieser Zeit besondere gruppendynamische Prozesse abspielen.

Beurteilungstext

"Opfer" ist die Taschenbuchausgabe des bereits 2016 bei Hanser erschienen gleichnamigen Romans - die Originalausgabe erschien 2013 in Dänemark - also um eine Schullektüreausgabe des dänischen Autors Jasper Wung-Sung, einem in Dänemark sehr bekannten Jugendbuchautor.

Der Schulleiter lässt alle SchülerInnen in der Turnhalle zusammenkommen, um ihnen für den verbleibenden Tag freizugeben, weil an dem heißen Vormittag ein Lehrer im Unterricht zusammengebrochen war. Da erscheint überraschend eine Delegation dreier seriöser Herren, die mit dem Rektor sprechen, worauf dieser verkündet, dass doch alle SchülerInnen den ganzen Tag in der Schule verbringen müssten. Kurz darauf erscheint ein Trupp Arbeiter mit einem Lkw und die Schule wird mit einem Zaun hermetisch abgeriegelt. Auch Kontakte über Handy-Netze und Internetverbindungen sind nicht mehr möglich.

Diese Situation zieht sich über einige Wochen hin, wobei, von einem allwissenden Erzähler, die Auswirkungen aus der Sicht von 7 unterschiedlichen Schülerpersönlichkeiten beschrieben werden. Die Abschottung scheint aus Quarantänegründen vom Ministerium angeordnet zu sein. In der Folge sterben an dieser besonderen Grippe dann alle Lehrer und zahlreiche SchülerInnen. Diese werden auf dem Sportplatz von einigen Verbliebenen begraben. Nach dem anfänglichen Versuch, angeleitet durch LehrerInnen, eine notdürftige Routine in diesen Tagesablauf einkehren zu lassen (z.B. Verpflegung verteilen, die durch Helikopter abgeworfen wird, Notunterricht von älteren Schülern für jüngere, die Organisation der Krankenpflege), bilden sich verschiedene Schülergruppen, jeweils angeleitet von besonderen Typen, die etwa aktiv den Ausbruch versuchen, was durch die Überwachungsdrohne brutal verhindert wird, oder die sich fatalistisch ihrem Schicksal ergeben oder die über den Sinn des Lebens diskutieren.

Durch viel wörtliche Rede vermittelt der Autor eine realistische Atmosphäre, obgleich die Situation absurd unrealistisch scheint in Bezug auf so lebenspraktische Fragen wie Verpflegung, Hygiene, Schlafen und dauerhafte Beschäftigung einer so großen Zahl von Menschen. In diesem Verlauf werden interessante gruppendynamische Entwicklungen dargestellt und zahlreiche dieser sozialen Prozesse werden durch allegorische Naturbeispiele veranschaulicht (z. B. Pinguinverhalten in der Gruppe gegen Kälte oder sadistische Schülerspiele mit Spinnen im Keramikbrennofen. Auf diese Weise bilden sich zahlreiche Ansätze für eine interessante unterrichtliche Bearbeitung.

Abschließend verdient eine nicht gerade lesefreundliche Art des Seitenumbruchs eine kritische Erwähnung: Jede Seite weist zumindest 5 cm Rand oben und unten auf, wobei der in der Mitte der Seite stehende Textblock maximal 9 cm beträgt, bei sehr kleiner Schriftgöße!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von KS; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 13.10.2018

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