Weg mit Knut!

Autor*in
Wung-Sung, Jesper
ISBN
978-3-446-25495-4
Übersetzer*in
Buchinger, Friederike
Ori. Sprache
Dänisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
225
Verlag
Hanser
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Das Buch des dänischen Erfolgsschriftstellers Jesper Wung-Sung handelt von der „Freundschaft“ zwischen dem krebskranken Jungen William und dem merkwürdigen Knut. Knut ist nämlich kein gewöhnlicher Junge, Knut ist ein Freund, den William am liebsten gar nicht haben möchte – der Krebs. William setzt somit alles daran, Knut auf jede erdenkliche Art und Weise loszuwerden – frei nach dem Motto: Weg mit Knut!

Beurteilungstext

Für den elfjährigen William ändert sich schlagartig alles, als bei ihm Krebs diagnostiziert wird. Plötzlich ist er nicht mehr der ganz normale Junge aus der dänischen Provinz, sondern wird von allen anders behandelt. Zur Schule gehen, kann er nicht mehr regelmäßig, stattdessen sind Krankenhaus- und Arztbesuche an der Tagesordnung. Sein Vater schimpft nicht mehr mit ihm und seine Mutter umsorgt ihn tagtäglich und liest ihm jeden Wunsch von den Augen ab. Sein bester Freund behandelt ihn wie eine Porzellanfigur und wieso ist Katrine, in die William ein bisschen verliebt ist, plötzlich so nett zu ihm? Der einzige, der ganz und gar nicht nett zu William ist, das ist Knut. Dieser stand eines Tages plötzlich in Williams Zimmer und beschloss, bei ihm zu wohnen. Von diesem ersten Tag an hat William Knut gehasst, denn er ist kein gewöhnlicher Junge, nein, Knut ist der personifizierte Krebs, der William das Leben zur Hölle macht. Mit der Zeit entwickelt sich zwischen den beiden jedoch so etwas wie eine Hassliebe, denn William fasst den Entschluss, sich gegen den Krebs zu wehren. Unerwartete Hilfe bekommt er dabei dann ausgerechnet von Knut.
„Weg mit Knut!“ ist der zweite in Deutschland erschienene Roman des dänischen Erfolgsschriftstellers Jesper Wung-Sung. In seiner Heimat ist Wung-Sung bereits mit zahlreichen Preisen wie dem Staatspreis für Literatur des dänischen Kultusministeriums ausgezeichnet worden. Seine Werke zählen seit langem zum festen Kanon an dänischen Schulen. „Weg mit Knut!“ wurde zudem für den Nordic Council‘s Award, den wichtigsten Literaturpreis im skandinavischen Raum, im Bereich Kinder- und Jugendbuch nominiert.
Für die deutsche Übersetzung zeigt sich Friederike Buchinger verantwortlich, die auch schon den deutschen Debütroman Wung-Sungs „Opfer“ übersetzt hat. Es gelingt ihr, den Roman in eine verständliche und für die Zielgruppe angemessene Sprache zu übersetzen. An keiner Stelle stolpert man über seltsame Formulierungen, die der Übersetzung geschuldet sind. Der gesamte Roman liest sich flüssig und äußerst angenehm. Schön sind auch ab und an auftauchende Wortspiele wie die Stechfliege, die nur eine „wanna-bee“ ist, oder die „ent-setzliche“ Entenjägerin am Fjord.
William dürfte gerade für junge, männliche Leser eine Identifikationsfigur darstellen. Er ist ein gewöhnlicher Junge, der zur Schule geht, Fußballfan ist und gerne Videospiele spielt. Die Geschichte wird zudem aus seiner Perspektive erzählt, wenngleich die Erzählinstanz stets personal bleibt. Die Charaktere werden dem Leser also nur aus Williams Perspektive geschildert, ihre Gedanken und Gefühle erfährt der Leser nicht. Knut hingegen ist ein ziemlicher Unsympath, dem der Leser besonders am Anfang der Geschichte nichts abgewinnen kann. Er ist unverschämt, beleidigend und ein Schmarotzer, der sich bei William einnistet und ihm das Essen wegfuttert, seine Videospiele spielt und dabei immer dicker wird.
Das Buch kann manchmal bedrückend sein, wenn William die Krankenhausaufenthalte und Behandlungen schildert und wie er mitbekommt, dass seine Eltern sich immer mehr entfremden. Andererseits ist es herrlich absurd, wenn Knut und William sich unterhalten und zugleich ist es schön zu sehen, wie William immer mehr Hoffnung entwickelt, den Krebs besiegen zu können.
Neben der Haupthandlung um William und sein Verhältnis zu Knut wird immer wieder auch die Beziehung von Williams Eltern thematisiert. Sichtlich besorgt um das Wohlergehen ihres Sohnes beginnen sie, sich immer häufiger zu streiten, was auch von William nicht unbemerkt bleibt. Daneben werden Aspekte wie Freundschaft und auch Liebe angesprochen. Wie gehen die Mitschüler mit William um, der möglicherweise stirbt? Ist er plötzlich etwas Besonderes? Wieso wird William erst Wertschätzung entgegengebracht, wenn er möglicherwiese stirbt? Sollte jeder eine solche Wertschätzung nicht immer erfahren? Wie würde der Leser selbst mit Freunden umgehen, die an
3
einer schweren Krankheit erkranken? Das alles sind Fragen, die bei der Lektüre immer wieder aufgeworfen werden und über die man als Leser selbst nachdenken sollte.
Gerade durch die immer wieder aufgelockerte und dadurch letztlich nicht ganz so bedrückende Thematisierung der Krankheit Krebs und die Vielfalt an damit verbundenen Themen und Anknüpfungspunkte zur Reflexion, lässt sich der Roman sicher gut als Schullektüre behandeln.
„Weg mit Knut!“ ist ein Roman, der Mut macht und zeigt, dass das Leben viele Höhen und Tiefen bereithält und mit der Kraft der Fantasie und des Erzählens auch schwierigste Situationen gemeistert werden können.

(Pohle, Tim)

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von schr33; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 30.07.2017

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