Nur ein Tag

Autor*in
Baltscheit, Martin
ISBN
978-3-7915-2702-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Rauers, Wiebke
Seitenanzahl
100
Verlag
Dressler
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2016
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Als Fuchs und Wildschwein die Geburt einer kleinen Eintagsfliege mitbekommen, sind sie zu gleichen Teilen fasziniert wie unglücklich. Die kleine Fliege ist so hübsch und nett, und niedlich ist sie auch, aber leider wird sie nur einen Tag leben. Um der Fliege einen Grund für ihre Trauer zu nennen, behaupten die beiden, der Fuchs habe nur noch einen Tag zu leben. Da beschließt die kleine Fliege, diesen Tag zu seinem schönsten zu machen.

Beurteilungstext

Das Thema Tod in einem Kinderbuch zu behandeln ist ohne Zweifel eine schwierige Aufgabe, die Martin Baltscheit jedoch herausragend bewältigt hat. Einerseits zeigt er die Trauer auf, die jemand angesichts des bevorstehenden Todes einer geliebten Person empfindet. Andererseits jedoch verdeutlicht er, dass ein schönes Leben gemeinsam mit dieser Person viel mehr wiegt als der Tod und dass dieser für die sterbende Person nicht etwas Schlimmes bedeuten muss. Der Autor schafft es, das Thema durchgängig in die gesamte Geschichte zu integrieren und es immer wieder anzusprechen, dabei dem Leser jedoch zu keinem Zeitpunkt das Gefühl zu vermitteln, es hänge eine graue Wolke über dem Buch. Das liegt sicher an den drei Charakteren: Wildschwein und Fuchs sind eine großartige Combo und verhalten sich in vielen Situationen wie ein altes Ehepaar („Ich sagte, wir reden später darüber“). Die fröhliche kleine Eintagsfliege genießt ihr kurzes Leben in vollen Zügen und versucht dies, auch den beiden anderen zu vermitteln. Die Geschichte regt Leser in besonderer Weise zur Empathiefähigkeit an, da sie ein sehr sensibles Thema behandelt, über welches sicher viel gesprochen werden muss.
Besonders ansprechend an der Geschichte ist der in ihr verwendete Humor, der auf den ersten Blick im Gegensatz zum traurigen Thema Tod stehen mag, der jedoch zweifelsohne dafür sorgt, dass das Buch grundsätzlich eine fröhliche Geschichte erzählt. So fragt der Fuchs beispielsweise, ob er die gejagten Hühner wenn nicht fressen, dann wenigstens lutschen dürfe. Auch Satzenden weisen häufig komische Aspekte auf („riecht er, was wächst und kriecht und kreucht und fleucht und sich am Morgen die Zähne nicht geputzt hat“).
Besonders ansprechend an dem Buch ist seine Sprache, die teilweise sehr poetisch ist. Dabei wird diese Poetik jedoch häufig mit dem Element der Komik verbunden („Und der Wald rauscht mit seinen Blättern, als wolle er zur Lüge des Tages gratulieren“). Es sind viele rhetorische Mittel vorhanden, die ein Nachdenken über Sprache anregen und das Lese- oder Hörerlebnis sicher noch intensivieren. Weiterhin zeugen die Bilder von hoher künstlerischer Qualität, sind farbenprächtig und ansprechend.
Mir gefällt die Geschichte ausgesprochen gut, da sie sehr tiefgründig ist und dennoch Leichtigkeit ausstrahlt. Ein sensibles Thema wird angesprochen, dabei nicht unnötig belastend vermittelt aber auch nicht beschönigt. Eine schöne Geschichte, die längst nicht nur etwas für junge Leser ist.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SaSie.
Veröffentlicht am 01.04.2016

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