Meine schöne Schwester - Der Weg in die Magersucht

Autor*in
Blobel, Brigitte
ISBN
978-3-401-02735-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
219
Verlag
Arena
Gattung
Ort
Würzburg
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
5,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Sie wollen (oder sollen?) vor allem nach dem Wunsch der Mutter eine “fröhliche, harmonische Familie” sein: Vater, Mutter, Beate, 18 und Daniela ( Dana), 16. Doch nach einem Ohnmachtsanfall in der Schule wird bei Dana Magersucht festgestellt....

Beurteilungstext

Familie Stemmle ist eine “ganz normale Familie”: Der Vater arbeitet in einem nicht näher bezeichneten Büro, die Mutter ist Hausfrau und sehr stolz auf ihre älteste Tochter Beate (mit Porzellanhaut, Superfigur und guten Noten im Gymnasium). Die pummelige Dana, von den Eltern “Baby” genannt, läuft so “nebenher” mit. Während sich die ältere Schwester in Familie, Schule, Freundeskreis sehr geschickt und gezielt in Szene zu setzen weiß, hüllt sich Dana in übergroße Hosen und Shirts, um ihren Babyspeck zu kaschieren. Der Unterschied zwischen den Schwestern wird besonders eklatant an Beates 18. Geburtstag, der mit einer großen Fete begangen wird. Äußert Dana gelegentlich andere Ansichten als die Traumtochter Beate, wird sie entweder rüde niedergemacht oder die Mutter fordert Frieden und Harmonie ein. Dana greift zur Selbsthilfe und manövriert sich in eine lebensgefährliche Magersucht, die niemand in der Familie bemerkt, bis es fast zu spät ist. -
Es gelingt der Autorin, die bereits eine ganze Menge mädchenbezogener Bücher veröffentlicht hat, in hervorragender Weise, auf dem Hintergrund der Familienkonstellation die Entwicklung zur Magersucht aufzuzeigen: Neben der pummeligen, verschlossenen jüngeren Schwester “glänzt” die ältere Beate umso mehr und weiß diese Situation ebenso geschickt wie schamlos für sich auszunützen: Ihre Wünsche werden erfüllt, jede Unmutsäußerung zu ihren Gunsten geklärt. Permanente Harmonie ist angesagt. Dana kümmert vor sich hin, wird manchmal pampig (und dann zurück gepfiffen) und findet nur in dem Hund Stine einen echten “Ansprechpartner” - bis sie zur drastichen Selbsthilfe greift. Nicht nur die - ach so “normale” Familiensituation wird genau und differenziert geschildert, sondern auch die verschiedenen Charaktere werden lebensecht und in ihren Handlungsabläufen konsequent “ausgearbeitet”. Die Krankheit selbst wird in ihren tückischen Auswirkungen präzise vorgestellt, die Rolle der Familie für die Entwicklung der Krankheit hinterfragt, Heilungschancen nüchtern erläutert.
Ein sehr empfehlenswerten TB für junge Leserinnen ab ca. 13 J. - auch wenn sie - noch nicht - magersüchtig sind! Hilfreich: die Anschriften der Hilfsorganisationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (am Ende des Buches)

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPKim.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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