Mein Hund Mister Matti

Autor*in
Bauer, Michael Gerard
ISBN
Übersetzer*in
Mihr, Ute
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Erlbruch, Leonard
Seitenanzahl
141
Verlag
dtv
Gattung
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Corey, Kind aus nicht immer einfachen Verhältnissen, bekommt überraschend und zu seiner großen Freude einen jungen Hund. Er nennt den Mischling Mister Matti. In dem Buch wird rückblickend, scheinbar aus der Perspektive des Zehnjährigen, seine Beziehung zu diesem Hund beschrieben, vor dem Hintergrund einer sich zusehends verschlechternden familiären Situation. Am Ende stirbt Mister Matti an Krebs und der Junge versucht, aus dem Geschehenen Lehren und Lebensstrategien für sich zu ziehen…

Beurteilungstext

Auf der Rückseite des Buches steht allerhand positives über dieses Kinderbuch. Von ""anrührend"" über ""zauberhaft"" bis ""komisch, manchmal zum Weinen, immer echt"" reicht die Palette. Nichts davon finde ich wirklich falsch, und das Buch ist aus Erwachsenensicht wirklich lesenswert. Als Buch für Kinder finde ich es aus mehreren Gründen zumindest problematisch. Zum einen gibt es allerhand Gewalt in diesem Buch, die aus der Sicht des Kindes beschrieben wird. Zum Teil versteht Corey, worum es dabei geht, zum Teil aber auch nicht. Und da das Buch aus Sicht des Kindes geschrieben ist, bleibt es auch bei diesem Unverständnis, und es gibt nichts, was dem Leser helfen würde, diese Gewalt zumindest einzuordnen. Da bleibt mir der junge Leser zu sehr alleingelassen mit massiven Problemen. Ebenso geht es mir mit Coreys ""Experimentierfreude"", die einmal sogar dazu führt, dass Mister Matti vor Schreck vor ein Auto rennt und angefahren wird. Sei es der nicht immer vorbildhafte Umgang mit dem Tier, sei es die Gewalt oder aber auch die Vielfalt der insgesamt angesprochenen Probleme (Armut der Familie, Arbeitslosigkeit des Vaters, Konflikte der Eltern untereinander, Krebserkrankung des Hundes), mir ist da viel zu viel sehr schwer verdauliches zusammengebraut, als dass ich es sinnvoll finde, all dies so - eben aus Kinderperspektive - stehen zu lassen.Ich kann das Buch deshalb nur als begleitete Lektüre, zum Beispiel als Klassenlektüre in der Schule, empfehlen. Aber auch da frage ich mich, ob nicht viel zu viele Probleme gleichzeitig angesprochen werden. Insgesamt finde ich die Perspektive des Kindes hier weder sprachlich noch inhaltlich überzeugend. Dass ein Zehnjähriger aus dem ganzen Geschehen am Ende (und am Grab des Hundes) lediglich schlussfolgert, dass man eben manchmal ""einfach abwarten"" müsse, klingt mir viel zu erwachsen und vernünftig.
Vielleicht mag einiges, was mir nicht gefällt auch an der Übersetzung liegen. Ich habe das Original nicht gelesen. Aber schon der Titel ""Just a Dog"" weist im Original ja viel eher in Richtung einer nicht unbedingt ""harmonischen"" oder einfachen Tiergeschichte, als der Titel ""Mein Hund Mister Matti"". Dieser Titel, zusammen mit dem Titelbild, auf dem sich Corey unter romantisch anmutenden Bäumen an Mister Matti kuschelt, lässt zunächst eher an eine vorwiegend liebevolle, vielleicht sogar unkomplizierte Hunde-Geschichte denken, was sie aber eben nicht ist und mit Sicherheit auch nicht sein soll. Das Titelbild der deutschen Hardcover-Ausgabe ist da m. E. wesentlich besser geeignet, man fragt sich, warum beim Taschenbuch ein anderes Motiv gewählt wurde. (Das australische Original hat an dieser Stelle ein Hundefoto.)
Die Illustrationen von Leonard Erlbruch, schwarz-weiße Zeichnungen unterschiedlicher Größe, die jeweils am Beginn eines neuen Kapitels stehen, gefallen mir unglaublich gut. Zum einen bringen sie durch bestimmte Details den ""nicht deutschen Hintergrund"" sehr gut rüber. Zum anderen zeugen sie von unglaublich guter und genauer Beobachtung der Körpersprache und Mimik von Hunden. Die Menschen sind ebenfalls überzeugend dargestellt, aber im Mittelpunkt steht, und so soll es ja sein, die Hauptfigur, Mister Matti. Diese tollen Zeichnungen sind es auch, die dem potenziellen Käufer bei der ""Daumenprobe"" einen Hinweis darauf geben, dass es sich hier nicht einfach um eine ""nette"" Hundegeschichte handelt. Ich selbst würde dieses Buch nur Kindern schenken wollen, bei denen ich weiß, dass sie genügend Möglichkeiten haben, sich mit Erwachsenen über Inhalte zu besprechen. Dann kann es sogar ein gutes Buch sein, für ein Kind, das sich einen Hund wünscht oder gerade bekommen hat/soll. Als Klassenlektüre, s. o., wäre es mir persönlich zu schwer und zu sehr voll von Problemen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von bsh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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