Löwenväter singen nicht!

Autor*in
Baltscheit, Martin
ISBN
978-3-407-74759-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Baltscheit, Martin
Seitenanzahl
44
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erstlesebuch
Ort
Weinheim
Jahr
2017
Lesealter
6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
8,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Wieder eine schöne Löwen-Geschichte von Martin Baltscheit. Diesmal als Erstlesebuch und nicht als Bilderbuch.

Beurteilungstext

Den Löwen kennen wir: der, der nicht schreiben, rechnen und schwimmen kann. Nun liest er: V-A, VA ... aber die Löwin geht aus und lässt ihn mit den drei kleinen Affen allein. Die spielen Beißen und Brüllen, Ungeduld und Eifersucht - dabei kann kein Löwe lesen. Dann haben sie Hunger, wollen eine Gute-Nacht-Geschichte hören (es gibt sogar drei...) und schließlich soll der Löwe noch ein Gute-Nacht-Lied singen. Nein, singen kann der Löwe nicht. Und so helfen die anderen Tiere. Aber die Affen schlafen nicht, haben Angst, sehen Geister. Und so brüllt der Löwe mit ihnen in die Nacht, bis sie alle vier schlafen.

Wieder gelingt es Baltscheit, eine humorvolle und schöne Geschichte vom Löwen zu schreiben. Diesmal nicht als Bilderbuch, sondern als Erstlesebuch oder Vorlesebuch mit vielen Bildern. In gewohnter Weise ergänzen die Bilder das Erzählte, verstärken den Ausdruck, machen es erst verständlich.

Dies wird beispielsweise in einer Szene deutlich, in der die Affen Hunger haben und nicht das essen wollen, was der Löwe ihnen anbietet (Giraffe, Rippchen vom Stachelschwein oder irgendeinen Schwanz). Der Text ist schlicht: "Da kletterte der Löwe in die Bäume und ging Bananen pflücken." Lustig und erzählerisch interessant wird erst die Ergänzung durch das bildliche Erzählen: Locker hangelt sich der Löwe (artwidrig) an einer Liane in einen Baum, der sicher keine Bananenstaude ist, und wirft die Bananen nach unten.

Die recht konventionelle Rahmenhandlung (Vater ist mit Kindern am Abend allein und die Kinder geben keine Ruhe) wird hier originell neu erzählt, was unter anderem durch die Verlagerung der Handlung in die Tierwelt interessant wird. Dabei sind die Tiere (Löwe und Affen) nicht beliebig gewählt, sondern es wird mit den literarischen Stereotypen dieser Tierarten gespielt. Intertextuelle und -pikturale Verweise schaffen Beziehungen zu den anderen Büchern zum Löwen von Baltscheit, aber auch zu allgemeinen kulturellen Kontexten. Die drei Affen sind ein festes Symbol: Nicht sehen, nicht hören, nicht sprechen, das sich z. T. auch in den Abbildungen in Umkehrung findet: Ein Affe hat große Augen, ein anderen einen großen Mund, der dritte große Ohren.

Textumfang und Wortschatz machen dieses Buch zu einem geeigneten Erstlesebuch, das viele Kinder sicher schon früh lesen können. Allerdings ist der Erzählinhalt vielleicht eher für ein abendliches Vorlesen vor dem Einschlafen geeignet, da mit der Einschlafsituation gespielt wird. So bleibt es den Rezipierenden offen, wie sie dieses Buch nutzen wollen.

Christoph Jantzen, AJuM Hamburg

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Diese Rezension wurde verfasst von Christoph Jantzen; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 03.09.2017

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