Lisa und Lila dürfen bleiben

Autor*in
Breitenfellner, Kirstin
ISBN
978-3-85452-184-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Nemec, Mathias
Seitenanzahl
60
Verlag
Picus
Gattung
Buch (gebunden)
Ort
Wien
Jahr
2016
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Josef möchte später Bauer werden, das ist ihm mit 8 Jahren völlig klar. Ein Bauernhof, auf dem er mit Mama, Papa, Schwester Jasmin und Großvater lebt, ist auch vorhanden. Leider ist Josef kein Frühaufsteher, und die "Familienkühe" werden paarweise abgeholt, bis in den Weihnachtsferien nur noch Lisa und Lina da sind. Und Josef hat einen Riesenkrach mit Tessa, seiner Freundin und Nachbarin. Bleibt ihm sein Großvater, der Ansprechpartner und Vertraute, der ihm durch seinen reichen Erfahrungsschatz und seine Köhlergeschichten immer wieder einen Ausweg zeigt. So ganz nebenbei erfährt man etwas über das Landleben im Allgemeinen und Kühe im Speziellen.

Beurteilungstext

Im Mittelpunkt dieser Freundschafts-Familiengeschichte steht Josef, der Kühe mag und vieles über sie weiß. Der Hof mit 20 Kühen ist unrentabel geworden, die Kühe werden paarweise verkauft. ("Kühe haben immer Freundinnen...",S. 9) Josefs Eltern sind in andere Berufsgruppen ausgewichen, seine Schwester will Frisörin werden. Ihr Lieblingssatz (S. 12): "Kühe stinken!". Das ist auch die kritische Meinung der zugezogenen Stadtnachbarn, die ihr Bauland billig neben dem Hof erworben haben und sich per E-Mail beschweren anstatt vorbeizukommen.

Josef ist, genau wie die Kühe, nicht gern allein. Aber er hat ja Tessa, die nicht wie alle anderen Mädchen blöd ist, sondern mit der man wie mit einem Freund "ganz normal" spielen kann, die zurück ärgert, nicht heult, gefährliche Mutproben macht und in seine Klasse geht.

Und immer ist Großvater für Josef da, der ihn durchschaut, reden/schweigen lässt und nicht wie die Eltern nachbohrt. Großvater erzählt viel von früher - ohne moralisch erhobenen Zeigefinger, aber realistisch, nämlich, dass früher auch nicht alles gut war, aber dass meistens alles gut wurde, wenn man sich selbst anstrengte und man Unterstützer/Helfer/Vertraute hatte oder sich suchte, also wie der Köhlerhannes sein Schicksal selbst in die Hand nimmt.

Durch die Gespräche mit und die Erfahrungen des Großvaters lernt Josef, wird selbständiger und mutiger. Auch der Leser profitiert vom Großvater, der über Interessantes, über Wetterregeln und Festtage im Bauernjahr berichtet.

Nach der Geschichte von der Hexe Zwidriwurz kann Josef sich mit Tessa versöhnen, "ohne sein Gesicht zu verlieren" S. 40. Er beschließt, gemeinsam mit Tessa, Lisa und Lila vor dem Abholen zu bewahren. Und es gelingt. Lisa und Lina dürfen bleiben. "Heute ist Martini. Bald ist Weihnachten. Zum Glück bin ich nicht allein" S. 60.

Mir hat an diesem Buch besonders gefallen, dass es ohne Dramatik oder Superlative und Aktionsszenen auskommt, sondern kleinschrittig, realistisch und "bodenständig" im positiven Sinn Begebenheiten aus dem Alltag von "normalen" etwa achtjährigen "Landkindern" erzählt. Ein bisschen wünschenswerte heile Welt. Ebenso wird ruhig und einfühlsam erzählt, in kurzen, überschaubaren, gut verständlichen Sätzen, eher beschreibend und nüchtern, "überbordendes Gefühlskino" und überstrapazierter Jugendjargon fehlen dankenswerterweise.

In Anbetracht des Textanteils sollten m.E. die Leser älter als die Protagonisten sein. Mir erscheint das Buch auch zum Vorlesen oder zum gemeinsamen Lesen gut geeignet, zumal die einfachen Illustrationen in Grautönen, die ebenso wie die Covergestaltung anfänglich etwas gewöhnungsbedürftig sind, ebenfalls wichtige inhaltliche Details auf den Punkt bringen und Gesprächsanlässe schaffen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Veröffentlicht am 24.12.2016

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