Lehmann oder die Versuchung

Autor*in
Almond, David
ISBN
978-3-446-20904-6
Übersetzer*in
Günther, Ulli
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
240
Verlag
Hanser
Gattung
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

David und Geordie sind beste Freunde die in einem katholischen Dorf aufwachsen. Sie rauchen, klauen den Messwein und schlägern sich öfter mit Mouldy und seinen Freunden. Bis eines Tages der charismatische Stephen auftaucht von dem behauptet wird, er sei aus einem katholischen Internat geflogen weil er schwarze Messen abgehalten habe. Stephen, der das Talent besitzt beinahe lebensechte Figuren aus Lehm zu formen zieht David in seinen Bann, und das Unheil beginnt.

Beurteilungstext

Mit seinem Buch beschreitet David Almond den Grat zwischen Genie und Wahnsinn. Somit wird auch die Leserschaft geteilter Meinung sein. Eines ist jedoch eindeutig, die äußeren Rahmenbedingungen die Almond seinem Buch gibt sind auf eine spezielle Lesergruppe zugeschnitten. Das Buch handelt von Themen wie Schlägereien zweier verstrittener Cliquen oder Eltern, die ihre Kinder behüten wollen, sowie der ersten Liebe, welche der Lebenswirklichkeit der jugendlichen Lesern entspricht. Ob sich die Jugendlichen davon in den Bann ziehen lassen ist jedoch fraglich, denn über weite Teile wirkt das Buch eher unrealistisch als spannend. Die beiden Hauptfiguren David und Stephen stehen in einem religiösen Kontext. David steht für das Gute im Menschen während Stephen das Böse verkörpert. Die Geschichte der beiden hat auf den Leser eine ambivalente Wirkung. Positiv ist, dass sozialkritische Themen, wie Vorurteile gegenüber dem Unbekannten oder der vernichtende Umgang des Menschen mit der Welt, angesprochen werden. Szenen, in denen eine Lehmgestalt zum Leben erweckt wird oder ein Junge auf die gleiche Stufe mit Gott gestellt wird wirken blasphemisch und haben einen negativen Beigeschmack. Hier ist Almond eindeutig über das Ziel hinausgeschossen. Sehr auffallend ist, dass Gewalt in diesem Buch eine große Rolle spielt. Gewaltszenen werden hier sehr ausführlich beschrieben. Manche Leser mögen die Szenen faszinierend finden eben weil sie so brutal beschrieben sind. Andere werden schockiert sein. Ein weiterer Punkt an dem sich die Geister scheiden werden ist die Sprache. Die einen werden sie für die aktuell realistische Jugendsprache halten. Die anderen werden von einer eintönigen und stellenweise niveaulosen, von Fäkalbegriffen durchzogenen Sprache reden. Im Endeffekt muss jeder Leser für sich entscheiden ob das Buch faszinierend oder schockierend, spannend oder langweilig ist. Mein persönliches Fazit lautet: Der Inhalt ist gut gewählt um eine spannendes aber auch sozialkritisches Buch zu schreiben. Die Umsetzung scheitert jedoch aus drei Gründen. Zum einem ist die Gewalt so mächtig beschrieben, dass die wirklich wichtigen Themen untergeben. Zum anderen sind Szenen unrealistisch und blasphemisch dargestellt. Und schließlich verschlimmert die eintönige und unangemessene Sprache das ganze noch.

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Diese Rezension wurde verfasst von RO.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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