Land des Feuers, Land der Sehnsucht

Schlagwörter

• Abenteuer
• Historisches
• Krieg

Teaser

Südafrika in den Jahren 1896-1902: Lena van Rissek, eine burische Farmerstochter, gerät durch ihre Liebe zwischen die Fronten des Burenkriegs, der sowohl von britischer als auch von burischer Seite mit äußerster Härte geführt wird. Die Begegnung mit Julian, dem unehelichen Sohn ihres Vaters ist der Anfang einer leidvollen Verwebung ihres persönlichen Schicksals mit dem des Landes, in dem sie aufgewachsen ist.

Beurteilungstext

Lena lebt mit ihren vier Geschwistern, dem Vater, Opa Willem und Tante Sophie auf der Farm Leeuwenhof, im burischen Staat Transvaal (heute Republik Südafrika).
Die bereits seit vielen Jahren bestehenden Spannungen und zunehmenden Feindseligkeiten zwischen den Briten, die ihre Kolonialmacht über ganz Südafrika ausweiten wollen, und den Buren, die “ihr Land” ebenfalls verteidigen, haben bis dahin die abgelegenen Farmen noch nicht erreicht. Dies ändert sich aber, als Julian auf der Farm auftaucht, der Halbbruder der Geschwister. Julian lebt jenseits der Grenze und hat so ganz andere Ansichten als die, die Lena von ihren Brüdern und den anderen Farmern vertraut sind. Durch die Gespräche mit ihm, die ihr immer wichtiger werden, erfährt sie eine Verunsicherung im Hinblick auf all das, was ihr bisher ganz selbstverständlich erschien. Sie verliert auch ihre Angst vor den “Uitlanders”, wie die Briten als Eindringlinge von den Buren wahrgenommen werden, als sie durch die Begegnung mit Lionel Faulkner, einem Freund ihres Bruders, erkennt, dass das einfache Freund-Feind-Schema ihrer Weltsicht nicht stimmen kann. So teilt sie auch nicht die Kriegsbegeisterung ihrer Geschwister und der Nachbarfarmer, die nach den Anfangserfolgen der Buren glauben, diese hätten gegen das britische Empire eine echte Chance. Aber die Briten überziehen das Land mit Feuer, brennen die Farmen nieder und bringen die Frauen, Kinder und Alten in Konzenztrationslager, in denen sie monatelang unter härtesten Bedingungen leben. So ergeht es auch Lena und ihrer Schwester Dele, die mittlerweile Mutter geworden ist und ihre kleine Tochter nicht annehmen kann. Die Konflikte zwischen den beiden jungen Frauen eskalieren durch die immer schlechter werdenden Lebensbedingungen im Lager - Hunger, Kälte und Krankheiten - so weit, dass Dele den Fluchtplan Lenas und Lionels, der auf der Suche nach ihr ins Lager gekommen ist, an die Briten verrät und damit alle in große Gefahr bringt.
Julian muss das Land verlassen und die jungen Frauen werden wie alle anderen erst entlassen, als die Lager aufgelöst werden.
Lena ist eine überzeugende und glaubwürdige Heldin und Protagonistin dieses historischen Abenteuerromans. Sie ist mutig und verletzlich zugleich, nachdenklich und tatkräftig. Aber auch sie ist nicht davor geschützt, sich zu verrennen in eine aussichtslose Liebe, die ein Geheimnis für alle bleiben muss. Sie fühlt sich zurückgestoßen und entwürdigt, aber sie verliert nicht die Kraft, das Richtige zu tun. Sie führt die Farm, als sich die Männer der Familie dem Guerilla-Krieg der Buren anschließen, sie organisiert den Aufbruch ins Lager und das Überleben dort, während ihre Schwester immer mehr in Weinerlichkeit und Selbstmitleid versinkt.
Schröder verwebt Lenas Schicksal eng mit dem des Landes, was dem Erzählfluss nicht immer gut tut. Gerade anfangs wirken manche Passagen, in denen sich die jungen Männer über Politik streiten, eher wie aus Propagandabroschüren der Kriegsparteien übernommen. Etwas störend ist auch, dass die historische Karte am Ende des Buches doch recht ungenau ist und zudem so manche in der Erzählung erwähnten Orte dort gar nicht auftauchen, dafür einige Orte, die weder historisch noch für die Geschichte von Bedeutung sind.
Trotzdem ist dies ein gelungener, spannender und manchmal auch den erwachsenen Leser sehr berührender Roman, in dem die Historie, die große Liebe und das Abenteuer eine gelungene Verbindung eingegangen sind.