Lady Happy und der Zauberer von Ukerewe

Autor*in
Schulz, Hermann
ISBN
978-3-8489-2065-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Yelin, Barbara
Seitenanzahl
204
Verlag
Aladin
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2016
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

"Gute Geschichten gehören immer allen", stellt Happy fest, als die drei Jugendlichen,.der 13jährige Sam, seine Cousine Happy und Papis, bei ihren Recherchen und nach allerlei Abenteuern auf der Insel Ukerewe im Viktoriasee auf interessante Spuren der deutschen Kolonialzeit in einem fast vergessenen Kloster gestoßen sind.

Beurteilungstext

Eine solche gute Geschichte erzählt Hermann Schulz in diesem unterhaltsamen und wie immer mit leichter Hand und gut recherchierten Kinderroman. Sam, der 13jährige Held und Ich-Erzähler ist ein Junge, der sehr genau beobachtet, was um ihn herum vorgeht. Er macht sich viele Gedanken über die Leute, so entgeht seinem scharfen Auge auch kaum etwas. Seine Cousine Ulisa (genannt Lady Happy) ist da anders, sie ist ein echter Wirbelwind, phantasievoll, vorwitzig, dabei supergut in der Schule und verleitet die Jungen gerne zu riskanten Abenteuern.
Schmunzelnd nimmt man als erwachsener Leser zur Kenntnis, dass genderuntypisch die beiden Jungen begeisterte Leser sind. Papis schreibt sogar Gedichte! Er ist es auch, der Sam und Happy, die so gerne mit den anderen nach Sansibar fahren würden (der Musik wegen, die alle sehr lieben), den Vorschlag macht, sich mit dem Schreiben von guten Geschichten das nötige Geld zu verdienen. Aber Happy ist eigentlich eher daran interessiert herauszufinden, was Papis Vater auf der Insel zu suchen hat und natürlich hat sie auch schon jede Menge Ideen, wie sie das herausfinden können. Zum Beispiel indem sie den alten Zauberer kontaktiert, der alles über die Insel weiß, selbst was vor 200 Jahren war. Sie stoßen dann auf jede Menge alte Münzen, die offensichtlich irgendwas mit den Deutschen in der Kolonialzeit um 1900 herum zu tun haben. Im Folgenden decken sie Geheimnisse und Geschichten aus dieser Zeit auf.
Hermann Schulz hat die historischen Orte auf Ukerewe besucht und seine Erkenntnisse und sein Wissen über die Spuren der Kolonialzeit eingearbeitet. Der Leser sieht dies mit den Augen der Jugendlichen, in deren Heimatland sich damals Deutsche, Briten und Belgier tummelten. Die deutsche Anti-Sklaverei-Bewegung wollte auf der Insel sogar einen Hafen bauen, wie Schulz im Nachwort erläutert.
Erfrischend und stimmungsvoll beschreibt Schulz das Alltagsleben auf der Insel, das nicht idyllisch ist und für die westliche Leserschaft sicherlich auch fremd. Aber durch die wunderbar geschilderten Jugendlichen in ihrer jeweiligen charakterlichen Besonderheit, wirkt die Geschichte niemals exotisch oder befremdend.
Die unterschiedlich großen Schwarz-Weiß-Illustrationen von Barbara Yelin veranschaulichen sehr schön die Atmosphäre auf Ukerewe, das heute zu Tansania gehört.
Gerührt von der traurigen Geschichte der Königstochter Shilinde, die sie im Kloster Segerema erfahren haben, meint Ich-Erzähler Sam am Ende: "Geld gibt es immer irgendwo, aber eine solche glücklich-traurige Geschichte nicht!" (S. 203)
Gute Geschichten erzählen ist eine hohe Kunst und Hermann Schulz beherrscht sie meisterhaft.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ASR.
Veröffentlicht am 01.04.2017

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