Krokodil im Nacken

Autor*in
Kordon, Klaus
ISBN
978-3-407-78632-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
794
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2004
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Manfred Lenz sitzt im Gefängnis wegen Republikflucht. Hier lässt er sein Leben Revue passieren und gibt Einblicke in den Alltag der Menschen in der DDR und die Mechanismen der Stasi in 50er und 60er Jahren.

Beurteilungstext

Manfred Lenz versucht 1972 mit Familie über Bulgarien in die Türkei zu fliehen. Dabei werden sie gefasst. Manfred und Hannah kommen in ein Stasi-Untersuchungsgefängnis in Ost-Berlin. Die Kinder kommen ins Heim. Manfred Lenz beschreibt akribisch die Haftbedingungen und Befragungen durch die Stasi. Während der Haftzeit erinnert er sich an seine Kindheit in der DDR. Seine besten Freunde fliehen nach dem Mauerbau 1961 in den Westen. Manfred steigt beruflich in der DDR-Hierarchie auf und darf sogar ins Ausland. Erst der Prager Frühling von 1968 rüttelt ihn richtig wach. Seit dieser Zeit denkt er über seine Flucht aus der DDR nach. Nach einem Jahr Haft werden Manfred Lenz und seine Frau Hannah unter Vermittlung des Anwaltes Vogel von der Bundesrepublik freigekauft. Die Kinder folgen ein Jahr später nach.
Klaus Kordon beschreibt die Stasi-Haft und die Vergangenheit von Manfred Lenz so, dass wir Leser miterleben, wie Manne zum Manfred wird. Seine Kindheit im Heim und auf der "Insel der Jugend" ist so realistisch dargestellt, dass wir uns heute vorstellen können, wie eine Jugend vor einigen Jahrzehnten jenseits des "Eisernen Vorhangs" ausgesehen hat. Es ist zwar eine Zeit, über die Schüler im Geschichtsunterricht hören, zu wenig aber erfahren Jugendliche über einzelne Menschen, über das Alltägliche, fernab von Staatsverträgen und Wettrüsten. Genau das hat ist es, was an diesem Buch so sehr gefällt. Es geht um Einzelschicksale, um Stasi-Offiziere ebenso wie um Manfred und Hannah. Besonders gelungen ist die Beschreibung der Inhaftierung. Sich vorzustellen, was ein Mensch in Einzelhaft tut, wie er sich in fast völliger Isolation am Leben hält, wie nahe Resignation und Festklammern an der Hoffnung beieinander liegen, wird durch diesen Roman ermöglicht. Er bietet unzählige Gesprächsanlässe und Punkte zur Diskussion mit Jugendlichen und Erwachsenen und ist für den Geschichtsunterricht der Neuzeit sehr geeignet.


Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von T-IR.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Kordon, Klaus

Kordon, Klaus

Und alles neu macht der Mai

Weiterlesen
Kordon, Klaus

Und alles neu macht der Mai

Weiterlesen
Kordon, Klaus

Hadscha, ich und der Himmel über der Pampa

Weiterlesen
Kordon, Klaus

Und alles neu macht der Mai

Weiterlesen
Kordon, Klaus

Und alles neu macht der Mai

Weiterlesen
Kordon, Klaus

Und alles neu macht der Mai

Weiterlesen