Kinderbuch Schatzkästlein

Autor*in
Ungerer, Tomi
ISBN
978-3-257-01153-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Ungerer, Tomi
Seitenanzahl
152
Verlag
Diogenes
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Zürich
Jahr
2011
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Im Pappschuber, der mit je einem Bild auf die Einzeltitel hinweist, werden hier zum 80. Geburtstag des Autors vier seiner Bilderbücher in kleinerem Format herausgebracht. Während “Die drei Räuber” zum Start der Verfilmung und zum 50.Geburtstag häufig in Erscheinung traten, begegnen wir dem “Mondmann”,”Crictor” und “Papa Schnapp”vielleicht neu und lassen uns von diesen früheren Schätzen begeistern.

Beurteilungstext

Im ältesten der vier hier vorliegenden Bilderbücher zeichnet Ungerer mit feinem Strich, arabesken Verzierungen und wenig Colorierung die Geschichte einer ungewöhnlichen Boa Constrictor. Ein Reptilienforscher schenkt sie seiner Mutter zum Geburtstag, sie nennt sie liebevoll Crictor und päppelt sie(in Ermangelung des Sohnes, der in der Fremde weilt) wie ein Baby auf. Fürs Publikum ganz unerwartet, entwickelt sich Crictor ganz harmlos, ja geradezu vorbildlich hilfsbereit. Stilistisch fällt nur das Bild eines Einbrechers aus dem Rahmen. Es ist flächig gemalt und sehr dunkel und beängstigend. Die “gute” Schlange überwältigt den Bösewicht. Sie widerlegt alle Erwartungen an eine Boa, wird hier hoch geehrt. Um sich mit Anders-Sein zu beschäftigen kann dies Bilderbüchlein zeitlos genutzt werden. Sehr pädagogisch kommen die Seiten daher, auf denen sich Crictor als Assistent seiner Besitzerin in der Schule bewährt: Er formt sich zu Zahlen und Buchstaben, ist Rutschbahn und Springseil...
In “Die drei Räuber” (von 1961)macht das Waisenkind Tiffany aus drei schrecklichen, bedrohlichen Kerlen menschenfreundliche Betreiber eines Waisenhauses. Diese Geschichte ist wohl am bekanntesten. Daraus prägt sich die flächige Farbillustration ein, die sich im Laufe der Geschichte von rot-schwarz in freundlich farbig entwickelt. Die kräftigen Farben und der kurze Text tragen dazu bei, dass das Büchlein auch im verkleinerten Format toll wirkt.
Aus dem Jahr 1966 stammt “Der Mondmann”, wofür das gleiche zutrifft. In einer fortlaufenden Geschichte nehmen wir an abenteuerlichen Fahrten durchs Weltall teil. Der gelangweilte Mondmann will auf der Erde Spaß, Tanz und Geselligkeit erleben und gelangt an einem Kometenschweif auf die Erde. Dort sorgt er für Trubel und wird eingesperrt, durch die Mondphasenwechsel gelingt ihm die Flucht. Bei einem Gelehrten, dem “Doktor Bunsen van der Dunkel” findet er Zuflucht. Da der seit langer Zeit einen Mondflug vorbereitet hat und die Sehnsüchte des Mondmannes unerfüllt blieben, kehrt er(nachdem er dünn genug für die Mondrakete geworden ist) zu seiner alten Wohnung zurück.
“Papa Schnapp”(1871) schließlich enthält mehrere kurze Bildergeschichten. Diese “noch-nie-dagewesenen Geschichten” erfüllen diesen Untertitel voll und ganz: Papa Schnapp schenkt seiner Frau eine Dampfwalze zum Bügeln, Teig-Ausrollen und Ausflüge-Machen, eine fleichfressende Pflanze wird für Zirkusauftritte dressiert, ein Drache erweist nützliche Dienste, ein Vogelpaar erlebt sein blaues Wunder mit einem nigelnagelneuen Nestmodell, zuletzt kehrt Papa Schnapp von einem hungrigen Sofa nicht zurück.
Viele unterhaltsame Bildegeschichten mit überraschenden Einfällen von Tomi Ungerer. Auch wenn ich vorher nicht alle Einzelbände kannte, halte ich sie doch für unbedingt lohnenswert. In diesem Sammelschuber gibt es viel zu entdecken und Tomi Ungerer wird damit ein weiteresDenkmal gesetzt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von verh.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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