Iskender

Autor*in
Schulz, Hermann
ISBN
978-3-551-35674-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Erlbruch, Wolf
Seitenanzahl
230
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
6,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Asaf Karpat ist der einzige Sohn eines türkischen Bauern. Er geht als junger Mann zur Arbeit nach Deutschland u. verliebt sich dort in eine Prostituierte, die ein Kind von ihm bekommt. Als Asaf davon erfährt, entführt er den Jungen in die Türkei.

Beurteilungstext

Die Geschichte geht auf eine reale Begebenheit aus den 60er Jahren zurück, als die ersten türkischen Arbeitskräfte nach Deutschland kamen. Asaf, ein stattlicher junger Mann und das einzige Kind seiner Eltern, kommt mit einem älteren Freund nach Deutschland. Er will 2-3 Jahre Geld verdienen und dann wieder in die Heimat zurück kehren. Während dieser Zeit lernt er Agnes kennen. Sie ist Bardame und Prostituierte und lässt sich mit ihm ein. Dass sie (möglicherweise) ein Kind von ihm bekommen hat, erfährt Asaf erst durch einen Brief seines Freundes, als er im Osten der Türkei seinen dreijährigen Militärdienst ableistet . Asaf fährt zurück nach Deutschland und sucht den Jungen, den die inzwischen verstorbene Mutter in einem Heim für Schwachsinnige abgegeben hat. Er entführt Alexander und bringt ihn zu seinen Eltern, wo der “Schwachsinnige” in dem schlichten ländlichen Leben gut gedeiht. Doch die Mühlen der Bürokratie mahlen zwar langsam, aber zuverlässig: Iskender soll nach Deutschland zurück verfrachtet werden. Dies verhindert auf geschickte Weise die türkische Angestellte Leyla bei der Deutschen Botschaft in Ankara. - Der Autor - ein “Weltenwanderer” - weiß seine interessante Geschichte ebenso geschickt wie emotional ansprechend zu strukturieren: In einem 1. Teil wird das archaisch-schlichte Leben der Bergbauern im Taurusgebirge ebenso anschaulich dargestellt wie die Kraft und Geschlossenheit der ländlichen Moralethik. Teil 2 stellt mit der temperamentvollen Leyla und dem deutschen Musiker Paul die moderne Türkei in den Mittelpunkt, die zwar westliche Sitten von Fall zu Fall annimmt, jedoch - gut ge- und ausgebildet - auch türkische Werte tradiert. In Teil 3 werden die Erzählstränge zusammen geführt und zu einem positiven Ende gebracht (im Gegensatz zur realen Vorlage!) Die spannend -dichte Erzählung, die ihre Figuren präzise und glaubhaft zeichnet und zueinander in Verbindung setzt, kann (vor allem) jungen deutschen Lesern/Leserinnen (ab ca. 12/13 J.) Einblicke geben in den Glauben, die Moral und die Lebenswelt der ländlichen Bevölkerung der Türkei und auf diese Weise Verständnis wecken für manches “deutsch-türkische Problem” hierzulande. Schöne Landschaftsbeschreibungen, eine aparte Liebesgeschichte und ein “Einblick” in die türkische Bürokratie sind zusätzliche Höhepunkte der Story. Herzlich empfohlen!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPKim.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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