Hallo Opa, Liebe Mirjam

Autor*in
Härtling, Peter
ISBN
978-3-407-74580-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
69
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2015
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
5,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ich habe dich sehr gemocht, und weil du mich auch magst, bleibt meine Seele in der Welt."
Mit "Hallo Opa, Liebe Mirjam" ist Peter Härtling eine einfühlsame Geschichte, über Vertrauen, das nicht nur über Generationen, sondern auch über den Tod hinaus geht und nicht nur für Kinder lesenswert ist, gelungen.

Beurteilungstext

Mirjam steht stellvertretend für eine klassische Teenagerproblematik. Sie ist eigentlich immer wütend auf ihre Eltern, einen Grund dafür findet sie leicht. Sie regt sich über alles auf und ist dabei so radikal offen, wie es nur Teenager sein können. Gleichzeitig merkt man ihr aber auch ihre Verletzlichkeit und ihre Ängste an.
Wenn sich Mirjam und ihr Opa im Kreise ihrer Familie begegnen, haben sie sich nicht viel zu erzählen. Ganz anders in ihren Mails. Die Distanz des Internets birgt für die beiden einen Ort, an dem sie sich näher kommen. In ihrem alltäglichen Familienleben bewegen sich die Gespräche allerdings nur an der Oberfläche. Beide nutzen die Möglichkeit, sich alles von der Seele zu schreiben, was sie belastet.

Mirjam sagt überdeutlich, was sie von Einmischungen außerhalb dieses Austauschs hält. Was aber der Vertrauensbasis zwischen den beiden keinen Abbruch tut. Der 80-jährige Opa erfährt alles über ihre kleinen und großen Sorgen zwischen sozialen Netzwerken, falschen Freunden, Mobbing und Schule.
Der Großvater wird zum Vertrauten, zum Freund und Berater. In seinen Mails lässt er seine Enkelin an seinen Weisheiten und Erfahrungen teilhaben. Er scheut sich auch nicht, Mirjam mit mehr oder weniger strengen Ansichten zu einer Meinungsänderung zu bewegen. Dabei ist er aber nie zu belehrend, man merkt ihm an, dass es nur seine ehrliche Sorge ist, die ihn antreibt. Aber am meisten wird deutlich, dass der Opa auch seine emotionalen Probleme hat, die er seiner Enkelin ehrlich, aber nicht schonungslos, versucht zu erklären.

Im Verlauf der 57 E-Mails merkt der Leser, wie Mirjam immer mehr von dem Narzissmus eines 13-jährigen Teenagers abrückt und immer mehr zu einer besorgten, empathischen Enkelin wird, die auch nach dem Tod ihres geliebten Großvaters den Mailkontakt aufrecht erhalten will. Mit dem Verlust eines geliebten Menschen muss jeder anders lernen umzugehen.

Peter Härtling ist eine einfühlsame Geschichte über Generationenkonflikte, die Probleme des Altwerdens, die Probleme des Jungseins und den Verlust eines Großelternteils gelungen, die weder schmalzig, pathetisch oder oberlehrerhaft ist, aber trotzdem zu Tränen rührt. Ein Buch, das lange nachklingt, da der Leser sich gut in die Charaktere einfühlen kann.
Das Buch, im Stil eines Briefromans geschrieben, beleuchtet in Kürze und mit wenigen Worten, eine Problematik, die für alle Altersgruppen interessant ist. Ein weiteres Werk von Peter Härtling, in dem ein komplexes Thema in der für ihn typischen Weise klar und einfach betrachtet wird.

Diese emotionale und so facettenreiche Geschichte kann ich nur empfehlen. Denn auch ungeübte Leser oder Lesemuffel werden ihre Freude an dem schmalen Buch haben, das alles andere als kurzweilig ist.
Es wäre schön, wenn das Buch, wie so viele von Härtlings Werken, den Einzug in die Klassenzimmer finden würde. Allerdings mit der Einschränkung, dass das schwierige Thema des Todes eines geliebten Menschen sensibel behandelt werden sollte und auch die familiären Voraussetzungen der Schüler berücksichtigt werden müssen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Mang.
Veröffentlicht am 01.04.2016

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