Frau Wolle und die Welt hinter der Welt
- Autor*in
- Richter, Jutta
- ISBN
- 978-3-446-26817-3
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Mattei, Günter
- Seitenanzahl
- 160
- Verlag
- Hanser
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- München
- Jahr
- 2020
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 14,00 €
- Bewertung
Teaser
Im dritten Band von Frau Wolle spitzt sich die Lage in der Murkelei zu. Auch droht die Gefahr aus der fantastischen Welt in die Menschenwelt einzudringen. Können die Menschen und fantastischen Wesen gemeinsam das Unheil abwenden?
Beurteilungstext
Im dritten und letzten Band über Frau Wolle von Jutta Richter geht das Abenteuer der Geschwister Moritz und Merle weiter. Das Leben der beiden hat sich sehr verändert und ihr Vater ist nun schon seit fast einem Jahr verschwunden. Auf dem Schulweg kichern nun Spitzzahntrolle hinter ihnen her und Zoe Sodenkamp wartet morgens nicht mehr auf sie. In der Schule ist ihnen als einziger Freund nur noch Sebastian Schneemilch geblieben. Dramatisch spitzt sich die Situation in der Murkelei zu und die vormals zwei getrennten Welten vermischen sich zusehends. So halten fantastische Wesen Einzug in die realistische Lebenswelt der beiden Kinder. Der Fuchs Silberträne beispielsweise wird in der Menschenwelt zum Vertretungslehrer Herrn Fuchs und die Kinder erfahren, dass Gesine Wolkenstein in Wirklichkeit die Königin der Murkelei ist – Frau Wolle. Langsam kommen Moritz und Merle dem Geheimnis der Murkelei auf die Spur – und diese verborgene Welt ist in großer Gefahr. Ob es den menschlichen und fantastischen Wesen gemeinsam gelingen wird, die geheimnisvolle Macht des Stomps zu stoppen und ob Frau Wolle wieder die rechtmäßige Herrscherin des Reiches werden kann?
Der Titel deutet es bereits an: „die Welt hinter der Welt“ ist eben nicht nur eine fantastische Welt, sondern eine fantastische Welt, welche zunehmend in Merles und Moritz' Welt eindringt. So ermöglicht es zum Beispiel der Diminutionszauber den Spitzzahntrollen, sich bis auf Ameisengröße zu schrumpfen, um auch durch kleinste Lücken in die realistische Welt einzudringen.
Jutta Bauer gelingt es hervorragend mit den fantastischen Elementen zu spielen, sodass die Welten mehr und mehr ineinander verschwimmen.
Die begleitenden grafischen Illustrationen von Günter Mattei verweisen oftmals auf besondere Symbole der Geschichte, wie ein magischer Stein oder dem Türknauf in die Murkelei. Die übrigen Szenen zeigen wesentliche Momente der Geschichte. Allen Bildern aber haftet in diesem Band etwas magisch Märchenhaftes an, so findet sich teilweise ein gold-gelbes Leuchten in ihnen wieder, wie beim Türknauf in die Murkelei (S. 33). So geht ein eigentümliches Leuchten von den Dingen aus, zugleich vermitteln sie durch dunkle Schattierungen eine gewisse Düsternis (z.B. auf S. 114). Durch die farbliche Gestaltung, dem Gegensatz von Licht und Dunkelheit, wird die heraufziehende Gefahr aus der Murkelei auch bildlich gut dargestellt.
Insgesamt stellt das Buch „Frau Wolle und die Welt hinter der Welt“ ein fulminates Ende der Trilogie um Frau Wolle und ihre Gefährten dar, welches mit den Worten „Und es war, als wäre Papa gar nicht weg gewesen, als wäre alles nur ein großes Abenteuer, das er sich für uns ausgedacht hatte“ (S. 157) endet und damit den intertextuellen Bezug zu Hans Falladas Geschichten aus der Murkelei herstellt und zugleich roten Faden durch die drei Bände spannt. Sehr zu empfehlen.