Frau Wolle und das Geheimnis der chinesischen Papierschirmchen

Autor*in
Richter, Jutta
ISBN
978-3-446-26439-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Mattei, Günter
Seitenanzahl
144
Verlag
Hanser
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2019
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Die Geschwister Merle und Moritz suchen den verschwundenen Mitschüler Sebastian Schneemilch. Hat Gesine Wolkenstein mit ihrem schwarzen Laden etwas mit dem Verschwinden zu tun? Kann der Waisenfuchs Silberträne helfen? Lassen die Spitzzahntrolle die Kinder in Ruhe? Kommen sie heil aus der Murkelei, der Welt hinter der Welt?

Beurteilungstext

Zu Beginn des Buches steht ganz klein geschrieben: „Bereits erschienen: „Frau Wolle und der Duft nach Schokolade.“ Dass „Frau Wolle und das Geheimnis der chinesischen Papierschirmchen“ der zweite Band ist, steht nirgends im Buch oder auf dem Einband. Dabei wird sehr viel Bezug auf das erste Buch genommen. Der Duft nach Schokolade „durchzieht“ den Band, ohne dass man ahnen kann, ob das gut, böse, lieb oder gefährlich ist. Wer Frau Wolle ist, wird auch nicht geklärt. Ganz am Rande wird sie erwähnt.

Es tauchen viele Fragen auf: Warum ist der Vater verschwunden und meldet sich nur manchmal über einen Weltempfänger? Die Nachtfrau Gesine Wolkenstein passt nachts auf das Geschwisterpaar auf, wenn die Mutter als Nachtschwester im Krankenhaus arbeitet. Um Frau Wolkenstein und ihren schwarzen Laden gibt es eine Menge Geheimnisse. Moritz gewöhnt sich an Frau Wolkenstein, Merle dagegen findet sie weiterhin unheimlich. Von wo kommt die dreibeinige Giraffe mit Hut, die Moritz liebstes Spielzeug ist? Wer ist der Waisenfuchs Silberträne? Wer sind die Spitzzahntrolle?

Mit diesen offenen Fragen und noch vielen mehr begibt man sich in das mit sehr viel Fantasie geschriebene Buch. Spielzeuge werden auf einmal lebendig, Tiere können sprechen. Es gibt eine Menge Fantasiewörter, z.B. flabbernde Flügelschläge. Der Inhalt wird von Merle erzählt. Es ist gut, dass die Protagonisten ein Junge und ein Mädchen sind, denn so können sich sowohl Leserin als auch Leser mit ihnen identifizieren.

Die Kapitel sind sehr kurz, zwei bis sechs Seiten. Die Überschriften sind ebenfalls knapp. Dafür sind, gerade am Anfang des Buches, die Sätze sehr lang. Beispiel: Ein Satz besteht aus 41 Wörtern und ist ein Absatz. Ein Inhaltsverzeichnis gibt es nicht. Zu mehreren Ereignissen dichten die Tiere Verse. Diese Reime sind sehr einprägsam.

Mit falschen Behauptungen mobbt eine Mitschülerin die Geschwister. Es wird kurz beschrieben, wie sie damit umgehen. Dagegen finde ich es nicht erfreulich, wenn die Autorin Frau Wolkenstein sagen lässt: „Pass gut auf deinen kleinen Bruder auf. Er ist noch dumm und handelt unüberlegt. Du musst für ihn mitdenken.“ Ist ein kleiner Bruder immer dumm? Das ist Diskriminierung aller kleinen Brüder. Zweifelhaft finde ich auch die Pauschalisierung: „Die Welt ist voller Lumpen, Lügner und Betrüger! Merk dir das, mein Mädchen!“

Mit leichten Federstrichen sind die Illustrationen gezeichnet. Sie passen zur Geschichte. Die Bilder sind von der Größe einer Vignette bis hin zu einer Doppelseite. Sie sind sehr detailreich. Die manchmal sehr düsteren Farben spiegeln das Geschehen des Romans.

Am Ende des Buches können Merle und Moritz Sebastian Schneemilch von den Spitzzahntrollen befreien, doch es bleiben eine Menge Fragen offen, noch mehr als zu Beginn der Geschichte. Auf der letzten Seite, unter der Vorstellung der Autorin und des Illustrators, steht: „Fortsetzung folgt“. Kinder werden trotz der vielen Fragen sicherlich Freude am Lesen dieser Abenteuergeschichte haben.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ake; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 01.10.2021

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