Frau Wolle und die Welt hinter der Welt

Autor*in
Richter, Jutta
ISBN
978-3-446-26817-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Mattei, Günter
Seitenanzahl
156
Verlag
Hanser
Gattung
Buch (gebunden)Fantastik
Ort
München
Jahr
2020
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Vor einem Jahr ist der Vater von Merle und Moritz verschwunden. Als sie nun seine Stimme im Weltempfänger hören, sind sich sicher, dass er in der geheimnisvollen Murkelei, der Welt hinter der Welt, in Gefahr ist. Unverzüglich machen sie sich auf den Weg dorthin. Es wird eine gefahrvolle Reise, denn dort hat inzwischen der eiskalte und machtgierige Stomp die Herrschaft an sich gerissen.

Beurteilungstext

Auch mit dem letzten Band der Frau Wolle-Trilogie entführt Jutta Richter uns wieder in die zauberhafte Murkelei, die Welt hinter der Welt, die nachts hinter dem Kinderzimmer von Moritz und Merle beginnt. Sie ist das Reich der titelgebenden, geheimnisvollen Frau Wolle, der Herrscherin über Gut und Böse und wird mit merkwürdigen und magischen Wesen bevölkert: dem Waisenfuchs Silberträne, der böse lächelnden Verräterkatze und den gefährlichen Spitzzahntrollen. In dem unerforschten Höhlenlabyrinth mit den unendlich langen Gängen gibt es auch Botenfalter, die Nachrichten überbringen, Leuchtkäfer, die als Wegweiser arbeiten und ferngesteuerte Wanzen. Vor allem aber scheint der schon lange vermisste Vater der Kinder dort in großer Gefahr zu schweben. Denn das Zauberland leidet unter dem grausamen Stomp, der die Herrschaft an sich gerissen hat. Er ist ein narzisstischer Diktator, der seine Macht mit Hilfe von Lügen, Falschmeldungen und Manipulation aufbaut. Während sich die Kinder ausgerüstet mit Zaubersteinen, Eisvogelfedern, der dreibeinigen Holzgiraffe Fidibus und natürlich dem Weltempfänger auf den Weg in die Murkelei machen, löst sich das Geheimnis um die rechtmäßige Königin Frau Wolle ebenso wie das der „Nachtfrau“ Gesine Wolkenstein. Auch wenn man bei dem Namen „Murkelei“ sofort Hans Falladas Kinderbuchklassiker assoziiert, Jutta Richter hat einen ganz eigenen, unverwechselbaren Kosmos geschaffen. Das Genre verortet sie zwischen modernem Märchen und Fantasy. Erzählt wird aus der Sicht von Merle, die sich für ihren jüngeren Bruder verantwortlich fühlt. Die Wechsel zwischen Tag und Nacht, Wirklichkeit und Fantasie, Alltag und Abenteuer schaffen zahlreiche Spannungsmomente und die poetische Sprache überzeugt durch Bildhaftigkeit und Klarheit. Am Ende wird nicht nur der Vater, sondern die gesamte Murkelei befreit. Gekonnt verzichtet die Autorin auf Kampfszenen und Gewalt. Der böse Stomp löst sich in einer Schneekugel auf.
Nach all den überstandenen Abenteuern ist die Familie im Abschlusskapitel wieder vereint. Es ist so, als wäre der Vater niemals weg gewesen. Wenn auch nicht ganz nachvollziehbar, warum und wohin der Vater verschwunden war, am Ende zählt der glückliche Ausgang. Mit 156 Seiten Text ist die Geschichte konzentriert erzählt und im Gegensatz zu vielen typischen Fantasy-Büchern angenehm „schlank“. Ganz besonders reizvoll sind auch die Farbillustrationen von Günter Mattei in ihren kräftig-dunklen Farben. Sie geben den Figuren und dem Geschehen auf unterschiedlich großen Bildern, die teilweise sogar eine ganze Doppelseite ausfüllen, fantasievolle, farbintensive Gestalt.
Ohne Kenntnis der beiden Vorgängerbände braucht es etwas Zeit, um sich einzulesen und das Geschehen und die beteiligten Figuren einzuordnen. Aber dann ist es ein großes Lesevergnügen. Absolute Empfehlung für Kinder ab 8 Jahren.

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Veröffentlicht am 02.01.2021

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