Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen
- Autor*in
- Boie, Kirsten
- ISBN
- 978-3-7891-2019-0
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Kehn, Regina
- Seitenanzahl
- 112
- Verlag
- Oetinger
- Gattung
- –
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2013
- Lesealter
- 8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 12,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die Kinder aus Swasiland heißen Thulani und Sonto oder Lungile und Sipho. Dort ist es sehr schön in den sandigen Hügeln und der König sorgt für sein Volk. Trotzdem müssen sie Dinge erleben, die sie zu schnell erwachsen machen und die ihnen eine glückliche Zukunft rauben.
Beurteilungstext
Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen. Kirsten Boie tut es trotzdem, denn die Schicksale der Kinder müssen gehört werden und dürfen nicht im westlichen Wohlstandsgürtel verloren gehen. Boie erzählt authentisch, denn alle diese Schicksale hat sie auf ihrer Reise durch Swasiland kennengelernt. Dort gibt es die höchste Rate an HIV-Virus infizierten Menschen wie sonst nirgendwo. So sprechen die Kinder in ihren Erzählungen immer wieder von der Krankheit, die die Menschen schwach werden lässt. Mütter, Väter, Großmütter, in keiner Familie gibt es diese Krankheit nicht. Die Angst, sie selber zu haben, begleitet die Kinder ebenso. Ungeschönt wird die aussichtslose Perspektive der Kinder verdeutlicht. Ein Mädchen möchte gerne, dass ihre Schwester in die Schule geht. Das darf sie aber nur mit Schuhen. Um ihr diese zu kaufen, verkauft sich das Mädchen eben selber; die einzige Art für Kinder Geld zu verdienen. Boie erzählt in Kindersprache und aus Kinderperspektive. Nur so können Dinge authentisch und ungeschönt beim Leser ankommen, so wie es Kinder aussprechen und so wie es Kinder eben auch verstehen können. Beeindruckend ist ihre Fähigkeit, das Entsetzen beim Leser nicht zu groß werden zu lassen.
Das Büchlein hinterlässt Traurigkeit. Sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern. Es ist dementsprechend erst größeren Kindern zuzumuten, vielleicht zum Ende der Grundschulzeit. Die Themen müssen besprochen werden und erklärt werden. Vielleicht entsteht bei den Kindern der Wunsch wohltätig zu werden.
Kirsten Boie nimmt Kinder ernst, indem sie auch ihnen diese Themen zumutet. Sie versteht sich nicht nur als Anwalt für die vielen ungehörten Kinder, sondern nimmt auch ihre Leserschaft in die Pflicht über diese ernsten Themen nachzudenken und ins Bewusstsein zu rücken.
Das Buch ist sehr empfehlenswert, sowohl für Erwachsene als auch für ältere Kinder, allerdings müssen diese beim Lesen begleitet werden.