Ein mittelschönes Leben

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Teaser

Eines Tages kam das Unglück. Das Unglück war die Arbeitslosigkeit, aber auch vorher ist nicht immer alles perfekt gelaufen, in einem eigentlich ganz normalen Leben. Aber nicht jeden trifft es so hart, wie den Mann aus dieser Geschichte, der in eine Abwärtsspirale gerät und alles verliert.

Beurteilungstext

Kirsten Boie und Jutta Bauer gehören beide zur absoluten Spitze der Autoren- und Illustratorenszene in Deutschland. Für das Hamburger Obdachlosenmagazin “Hinz & Kunst” haben die beiden ein sehr gelungenes Buch über ein, ja, man muss es eben sagen, Tabuthema auf dem Bilderbuchmarkt gemacht: Obdachlosigkeit. Sehr direkt und schnörkellos, ohne Pathos und Mitleid erzählt Kirsten Boie die Geschichte eines ganz normalen Mannes, der einmal ein ganz normales Kind war und dem irgendwann ganz langsam sein Leben entgleitet. Obdachlosigkeit wird nicht beschönigt, nicht verharmlost, aber, und das ist ein ganz schwerer Spagat, auch nicht verurteilt. Die Autorin bietet einen Erklärungsansatz, der Eltern helfen kann, mit ihren Kindern über das Thema ins Gespräch zu kommen. Schließlich sind Obdachlose leider ein allzu alltägliches Phänomen in deutschen Großstädten. Und es sind eben nicht immer versoffene Nichtsnutze, die da betteln. Sondern manchmal eben schlicht und einfach Menschen, bei denen das Schicksal, still und leise, mit voller Wucht zugeschlagen hat. Jutta Bauers unnachahmliche Illustrationen zeigen eben dieses mittelschöne Leben mit leichtem Strich und genug Platz für eigene Gedanken und Vorstellungen. Im Anhang zur Geschichte beantworten Straßenverkäufer von “Hinz & Kunst” die Fragen von Hamburger Grundschulkindern und zeigen so, wie normal diese Menschen einmal waren und eigentlich noch immer sind.
Ein sehr empfehlenswertes Buch für alle Kinder ab sechs Jahren.