EIN HAUS FÜR ALLE

Autor*in
Wölfel, Ursula
ISBN
978-3-522-18096-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
368
Verlag
Thienemann
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2008
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Leben in einer Großfamilie im 3. Reich im Ruhrgebiet

Beurteilungstext

Die Geschwister Dana und Leo ziehen als junge Erwachsene Anfang der 20-er Jahre aus Österreich ins Ruhrgebiet nach Duisburg-Hamborn. Wanderfreunde hatten sie dazu überredet und so ist es nicht verwunderlich, dass Dana den Wanderfreund Paul und Leo die Freundin Rike heiratet. Dana und Paul bekommen drei Kinder, von denen der Jüngste – Robbi – leicht behindert ist. In den 30-er Jahren kaufen sie einen alten Hof und ziehen dort mit mehreren Familien ein. Das 3. Reich lässt die einstigen Freunde unterschiedliche politische Richtungen einschlagen: Paul wird NS-Obersturmführer und verlässt seine Frau, um in Berlin seinem Führer zu dienen. Nora, Danas Tochter, verliebt sich in Werner, einen Nachbarsjungen, der zum Kämpfen an die Kriegsfront muss. Georg, Danas Sohn, wird begeisterter Flak-Helfer. Robbi, der in seiner geistigen und körperlichen Entwicklung zurückgeblieben ist, kommt in ein Heim nach Escheren. Zum Glück beschützen ihn die Ordensschwestern dort. Zwischendurch versucht Dana immer wieder, ihn zur Familie nach Hamborn zu holen, was aber bei jedem Versuch scheitert. Am Ende wird er in verschiedene Heime nach Süddeutschland verlegt, kann aber insgesamt dem Euthanasieprogramm der Nazis auf wundersame Weise entkommen. Das Buch endet im Mai 1945 mit dem Kriegsende. Alle Hauptfiguren haben die schreckliche Zeit überlebt und schauen gespannt und zuversichtlich in die Zukunft.
Ursula Wölfel hat für dieses Buch „Ein Haus für alle“ bereits 1991 einen Preis bekommen. Zu Recht, wie ich finde, da es ein wichtiges Stück Zeitgeschichte widerspiegelt, in dem Ursula Wölfel höchstwahrscheinlich viele autobiographische Züge der Person Nora gab. Sie selbst (U. Wölfel) ist ab 1922 im Ruhrgebiet (in Duisburg-Hamborn) mit mehreren Geschwistern aufgewachsen. Ob es auch im wirklichen Leben einen Bruder mit Behinderungen gegeben hat? Besonders auffallend ist der sehr positive Umgang aller Personen mit Robbi: Man kümmert sich rührend um ihn, umsorgt, verteidigt und beschützt ihn und zeigt dem Leser, was ein liebevoller Umgang bewirken kann. Sicherlich leistet das Buch in der gebundenen Neuausgabe von 2008 sowohl einen wertvollen Beitrag zum besseren Verständnis der Hintergründe im 3. Reich als auch zum toleranteren Umgang mit Menschen mit Behinderung. Auf jeden Fall lesenswert und besonders als Schullektüre geeignet!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von REI.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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