Feuerschuh und Windsandale

Autor*in
Wölfel, Ursula
ISBN
978-3-522-18600-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Kehn, Regina
Seitenanzahl
108
Verlag
Thienemann
Gattung
TaschenbuchErzählung/Roman
Ort
Stuttgart/Wien
Jahr
2021
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
5,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Taschenbuch ist die neuillustrierte Erzählung aus den 1960er Jahren über Tim und seinen Vater, die vier Wochen wandernd Abenteuer erleben.

Beurteilungstext

Tim ist ein siebenjähriger Junge, der im Gegensatz zu seinen Mitschüler*innen etwas beleibter ist. Dies gibt den Mitschüler*innen den Anlass Tim zu hänseln, was ihn traurig macht. Auch zu Hause erzählt er davon. Zu seinem Geburtstag schenkt ihm sein Vater, welcher Schuster ist, vier Wochen gemeinsames Wandern. Der Vater arbeitet in diesen Wochen immer mal, wo er Arbeit findet, ob als Schuster oder auf einem Bauernhof. Zusammen erleben sie eine schöne gemeinsame Zeit, in der sie unter freiem Himmel schlafen, den Wald durchqueren und Vater-Sohn-Zeit verbringen. Auch auf der Wanderung findet Tim andere Kinder zum Spielen, welche ihn ebenfalls für seine Leibesfülle hänseln. Sein Vater erfindet gern kleine Geschichten, die stets eine Art Moral oder belehrenden Charakter innehaben, mit dem Ziel, dass sich Tim akzeptiert, wie er ist, auch wenn andere ihn hänseln. Am Ende kehren beide gern wieder nach Hause zurück, wo ein weiches Bett und gutes Essen von der Mutter auf sie warten.

In 15 Kapiteln mit einfachen und kurzen Sätzen wird Tims Geschichte erzählt. Jedes Kapitel ist mit kleinen schwarz-weiß Illustrationen von Regina Kehn versehen. Die Überschriften sind lang und verweisen meist deutlich auf den folgenden Inhalt. Die Illustrationen schwanken zwischen zeitgemäßen Darstellungen, wie vom Protagonisten Tim mit einer gerade so modernen Docker-Cap oder Seemannsmütze genannt, und Bildern von geflickten Bettdecken der Nachkriegszeit. Auch die Wortwahl spiegelt die Entstehungszeit der Geschichte wider. So wird von „Groschen“ geschrieben und erzählt, die Mutter habe ein Päckchen mit Bekleidung und Brief ins nächste Dorf gesendet - in Zeiten von Smartphone, ultraleichter Wanderbekleidung und ständiger Erreichbarkeit doch etwas antiquiert und ggf. weit weg von der kindlichen Lebensrealität, sodass die Erzählung fast märchenhaft erscheinen könnte.
Ebenso antiquiert zeigt sich der Umgang mit Mobbing. Dass der Vater mittels seiner Anekdoten Tim helfen möchte, sich zu akzeptieren und sich nicht ändern zu wollen ist ein grundsätzlich positiver Grundgedanke. Es fehlt hier aber absolut an Auseinandersetzung mit den „Mobbern“. An keiner Stelle wird ihr Verhalten als falsch thematisiert oder Tim andere Möglichkeiten an die Hand gegeben ihnen zu begegnen. Auch wenn es den Entstehungszeitpunkt mitzudenken gilt, sollte in einem Kinderbuch im Jahr 2022 so eine heikle Problematik anders aufbereitet oder der historische Text kommentiert werden.
Eine Geschichte aus einer vergangenen Zeit, die als Abenteuergeschichte gelesen werden kann, jedoch unbedingt der historischen Einordnung, Kommentierung und kritischen Reflexion bedarf.

Anmerkung

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 1962, Neuauflage des 1961 erschienenen Buches

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von elme; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 02.11.2022

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