Doktorspiele

Autor*in
Konecny, Jaromir
ISBN
978-3-570-16022-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
160
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2009
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Mit sieben Jahren hat Andi seine Cousine Lilli zum letzten Mal gesehen. Sie spielten bei der Oma Doktor und untersuchten dabei ihre Geschlechtsteile. Lillis Frage, ob die alle so klein seien, hat offensichtlich bei Andi Minderwertigkeitskomplexe ausgelöst. Als sich seine Cousine 9 Jahre später als Feriengast anmeldet, scheint Andi nichts mehr zu bewegen, als seine Männlichkeit unter Beweis zu stellen.

Beurteilungstext

Dass Kinder im kleinkindlichen Alter ihre Körper sehr genau untersuchen und dabei auch keine Scheu haben, sich oder den anderen nackt zu betrachten, gehört zu ihrer natürlichen Entwicklung und ihrem Forscherdrang. Dass dies aber zu einem so sehr belastenden Ereignis wird, dass Andi neun Jahre später noch immer an dieser ‚Demütigung' knabbert, wirkt völlig konstruiert.
Ausgerechnet Cousine Lilli hat sich für die ersten Ferienwochen angekündigt - und Andi will beweisen, dass bei ihm alles ‚normal' ist. Dies scheint auch so zu sein, denn Katja aus der Parallelklasse rangiert auf seiner persönlichen Beliebtheitsskala ganz oben, doch leider ist auch sie, wie viele andere Mädchen seiner Stufe, Andis ehemaligem Freund und jetzigem Feind Bobby verfallen. Bobby reißt die Mädchen auf, indem er sich als Schwuler outet - da haben Andi und Harry, die noch mitten in ihrer Pubertät stecken (und dies in der 10. Klasse!!) wenig dagegen zu halten. Während Harry sämtliche Register in Sachen ‚schmutzige Witze unter der Gürtellinie' zieht, verstrickt sich Andi zum einen in geheime oder weniger geheime Liebesbotschaften an Katja, zum anderen in die permanente Auseinandersetzung mit seinem Penis - sowohl verbal als auch praktisch. Lilli muss ausgerechnet in dem Moment bei Andi auftauchen, als Harry und Andi einen der Höhepunkte ihres Exhibitionismus' erreichen - und scheint die Sache völlig gelassen anzugehen. Wen wundert es, hat sie nicht sowohl einen älteren Bruder als auch einen Vater zu Hause! Um zu beweisen, dass doch viel Männlichkeit in ihm steckt, zeigt sich Andi hyperaktiv, lernt Jonglieren (was daran männlich ist, erfährt der Leser nicht), liest Mädchenbücher und gibt sich mit allen Mitteln superwitzig, um seinem Erzfeind Bobby ein ebenbürtiger Konkurrent zu sein. Als er noch immer von Unsicherheit geplagt wird, nimmt er auch noch das Internet und den Rat des erfahrenen Mitbesuchers im Chatroom in Anspruch. Der Leser atmet auf, dass es angesichts der Anstrengungen endlich zu einem Happy End mit Lilli kommt, kann sich aber des Gedankens nicht erwehren, dass das Ganze wesentlich kürzer, weniger aufwändig und straighter hätte gestaltet werden können.
Der Autor bekennt auf der ersten Seite, dass er mit dem Buch sein Lieblingsthema dankenswerterweise umsetzen durfte, und so gestaltet sich die Handlung auch. Es scheint, dass hier Themen, die ‚natürlich' sind, über Jahre hinweg tabuisiert wurden und deshalb nun im erwachsenen Alter in aller Breite aus- und angesprochen werden müssen. Jeder, der mit Jugendlichen zu tun hat, weiß, dass die Jungen auf den Schutz ihrer Intimsphäre besonders bedacht sind und zu Beginn der Pubertät die Thematik ins Lächerliche ziehen, weil es ihnen peinlich ist, darüber zu sprechen. Die Dichte, in der hier über den Umgang mit Sexualität gesprochen wird, ist insgesamt eher abstoßend, weil es nach einiger Zeit als die zigste Variante der Wiederholung erscheint. Die Altersgruppe, für die dieses Buch geschrieben sein mag, setzt sich auf diese - teilweise recht primitive - Weise nicht mehr mit dem Thema auseinander, für Jüngere sind Sprache und Botschaft unverständlich. Gerade das sprachliche Niveau sinkt, subjektiv betrachtet, stellenweise so tief, dass man sich fragt: Wer soll das Buch lesen? Weniger wäre hier sicherlich mehr!

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von magic.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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