Die Nacht des Elefanten
- Autor*in
- Baltscheit, Martin
- ISBN
- 978-3-95939-038-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Sieg, katharina
- Seitenanzahl
- 56
- Verlag
- Bohem Press
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Münster
- Jahr
- 2017
- Preis
- 18,95 €
- Bewertung
Teaser
Der Elefant ist ein majestätisches Tier – doch nur, bis es in der Nacht dunkel wird. Dann kommt die Angst...
Beurteilungstext
Der Elefant ist groß und massig, furchtlos und stolz. Nun ja, nicht ganz furchtlos. In der Nacht, wenn man den Rüssel nicht mehr vor Augen erkennt, da geht es mit ihm durch. Was ist das, was da knirscht, knackt und raschelt? Seine guten Ohren werden dem Elefanten zum Verhängnis, in panischer Angst stürmt er davon, eine Schneise der Zerstörung hinter sich her ziehend. Von Tag zu Tag wird es schlimmer und auch die Tiere im Wald sind beunruhigt, weil etwas Großes und Schweres im Wald des Nachts sein Unwesen zu treiben scheint. Also fragen sie den Elefanten, ob sie sicherheitshalber bei ihm schlafen dürfen. Klar, meint der und hat die Geräusche der Nacht nun ganz in seiner Nähe. Was auf den ersten Blick erschreckt, ist jedoch ausgesprochen heilsam, weil er jedem Geräusch auf den Grund gehen kann. So klären sich schnell die unheimlichen Töne und der Elefant kann nun beruhigt schlafen – was ihn noch dazu auch offen macht für neue Entdeckungen.
Wie immer erzählt Martin Baltscheit mit viel Witz und Übertreibung ein herrlich doppelbödig-kluge Geschichte. Sein Elefant steht sich selbst im Weg und erst die paradoxe Nähe der anderen Tiere eröffnet ihm Erkenntnis- und Entwicklungsspielräume. In kurzen Sätzen und starken Worten erzählt Martin Baltscheit diese Geschichte, die von Katharina Sieg in farbintensiven und verfremdenden Bildern auf schwarzem Grund in Szene gesetzt wurde. Markant sind dabei die fast scherenschnittartig wirkenden schwarzen Flächen, die den Angstfantasien des Elefanten viel Spielraum beim Betrachter einräumen und dabei mitunter auch körperlose Schreckenssilhouetten bilden. Dabei wirken die Tiere aber immer nett und humorig vereinfacht. In den vielgestaltigen, polyszenischen Vervielfältigungen wird die Dynamik der Handlung geschickt ins Bild gesetzt. Außerdem ergibt sich jede Menge Erzählstoff jenseits des kurzen Geschichtentextes.
Insgesamt ein herausforderndes Buch – meisterhaft erzählt und dargestellt, nachdrücklich zu empfehlen.