Die lange Reise des Jakob Stern

Autor*in
Schröder, Rainer M.
ISBN
978-3-570-12645-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Renner, Klaus (Umschl.)
Seitenanzahl
348
Verlag
Bertelsmann
Gattung
Biografie
Ort
München
Jahr
2003
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Jakob, der Sohn eines jüdischen Tabakhändlers, ist ca. 14 Jahre alt, als seine Eltern ihn im Frühjahr 1939 mit einem “Kindertransport” nach England schicken, um sein Leben zu retten. Damit beginnt eine Odyssee der Leiden, die erst nach vielen (Lebens-)Gefahren und Entbehrungen in Australien endet.

Beurteilungstext

Jakobs Leben könnte so problemlos sein! Als einziger Sohn einer Familie mit bescheidenem Wohlstand ist er gut in seine Schulklasse und in sein Wohnviertel in einer deutschen Großstadt integriert. Doch dann kommt Hitler an die Macht und langsam “greifen” die Maßnahmen der Nazis: Isolierung, Entrechtung und Verfolgung der Juden. Jakobs Eltern sehen keine andere Möglichkeit, das Leben ihres einzigen Kindes zu retten, als Jakob nach England zu schicken. Das Leben in den englischen Camps ist hart und entbehrungsreich, aber Jakob findet Freunde - und die Liebe seines Lebens. Doch sein abenteuerliches Leben ist mehr als einmal in Gefahr: beim Untergang der ARANDORA STAR auf dem Weg in die USA und auf der langen Reise mit der DUNERA, die Jakob nach Australien bringt. Seine Eltern wird Jakob nie wiedersehen.
Wie der Epilog und das Nachwort des Autors, die Worterklärungen und ein ausführliches Quellenverzeichnis nachweisen, hat der (bekannte) Autor sehr lange und sorgfältig recherchiert, bevor er “Jakobs Reise” in Angriff genommen hat. Die Kern- und Schlüsselpassagen des Buches sind gesättigt von Realitätsnähe. Entbehrungen aller Art, Heimweh, Sorge um die Verwandten Zuhause, Demütigungen (auch, ja vor allem in England!), Lebensgefahr durch Mangelernährung, Krankheiten, den Untergang der Arandora Star (mit Rettung in letzter Minute) und die Unmenschlichkeiten einer Überfahrt nach Australien bestimmen das Leben des Heranwachsenden. Im wahren Sinne des Wortes “lebensrettend” ist für ihn die Liebe der jungen deutschen Jüdin Erika, die er bei Kriegsende heiratet und mit der er später in Israel lebt.
Der “große Wurf” eines langen, bedeutsamen und äußerst gefahrvollen Lebensabschnittes wird von dem Autor dramaturgisch hervorragend gemeistert. Der Leser/die Leserin fiebert mit dem “Helden” mit, bangt um sein Leben, schöpft mit ihm wieder neue Hoffnung auf ein gefahrfreies, selbstbestimmtes Leben. Detailreich, präzise, sprachgewaltig und mit viel Sinn für Spannungshöhepunkte werden die einzelnen Lebensabschnitte “in Szene” gesetzt. Das Kapitel “Verfolgung durch die Nationalsozialisten” wird ebenso deutlich angesprochen wie die demütigende Kasernierung und miese Behandlung in verschiedenen englischen Camps. So entsteht ein außerordentlich anschauliches “Lebensbild” eines jungen Mannes, den das Leben schlimm gebeutelt hat, den die Gefahren aber auch stärker gemacht haben. Sehr zu empfehlen nicht nur für junge Leser ab ca. 10/11, sondern auch für ältere Leser und Erwachsene, ganz besonders aber für historisch Interessierte.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RP-KIM.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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