Die Judaspapiere

Autor*in
Schröder, Rainer M.
ISBN
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
672
Verlag
Arena
Gattung
Fantastik
Ort
Würzburg
Jahr
2008
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
19,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Authentische“Judaspapiere” wurden 1978 entdeckt. Die Romanhandlung jedoch spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ausgestattet mit verschlüsselten Aufzeichnungen über das Versteck der Papiere, begeben sich vier junge Engländer auf ihre Suche. Diese gestaltet sich als Verfolgungsjagd , die an Spannung wie in einem Thriller kaum zu überbieten ist, denn für das “Evangelium des Judas” gibt es mehrere Interessenten mit ganz unterschiedlichen Motiven.

Beurteilungstext

Im Nachwort spricht der Autor von seiner Berufung zum “Geschichtenerzähler (mit sorgfältiger historischer Recherche und christlicher Grundströmung)”. In diesem Sinne vermittelt sein Roman sowohl Bildung wie Unterhaltung. Die Suche nach den Judaspapieren bildet dabei den roten Faden für ein kompliiziertes Szenario verschiedener Geschichten, die einander im Zopfmuster durchdringen.
Das ist die Vorgeschichte:
Lord Arthur Pembroke schickt eine Expedition auf die Suche, deren Teilnehmer er hinterhältig in seine Abhängigkeit gebracht hat. Sein in geistiger Umnachtung verstorbener Bruder hat die brisanten Papiere 1897 entdeckt und vermutlich im vorderen Orient wieder versteckt. Hinterlassen hat er ein Notizbuch (voller Skizzen über Landschaften, mit rätselhaften Textausschnitten, Zahlen- und Buchstabenreihen, Bildnissen aus der Freimaurersymbolik, der Kabbalistik, Aufzeichnungen in ägyptischen Hieroglyphen und germanischen Runen, in arabischer, aramäischer, hebräischer und altgriechischer Schrift. Die Beschäftigung mit codierten Schriften muss der Leser auf sich nehmen, denn sie sind teilweise als Illustrationen eingestreut, über ihre Entschlüsselung wird wortreich diskutiert. Dabei kann man sein Vorwissen testen, das der Autor für Jugendliche, die nur auf “Action” aus sind, sehr hoch ansetzt. Sie werden mit verschiedenen religionswissenschaftlichen und philosophischen Ansichten(z. B. Nietzsche) konfrontiert und indirekt missioniert. Abgerufen werden Kenntnisse in Geschichte (z. B. über Pharaonen, Tempelritter, Punische Kriege ...), Literatur (Dante, Schiller, Eichendorff...) und Kunstwissenschaften. Viele dialogisch geführte Dispute zu weltanschaulichen und globalen Fragen in der heutigen Zeit können Jugendlichen bei der Identitätssuche helfen.
Identifikationsfiguren finden sie in den noch jungen Expeditionsteilnehmern, das sind
- der außerordentlich gebildete ehemalige Oxford - Student und jetzige Privatgelehrte Byron Bourke
- Harriet Chamberlain, eine Sensationsdarstellerin und Akrobatin
- der mehrfach verurteilte Schlossknacker und Gemäldefälscher Horatio Slade,
- der den Spielkasinos verfallene Alistair McLean.
Mit ihnen erlebt der Leser viele Episoden in einer kriminalisierten Abenteuergeschichte. Ihre Reise führt sie zu Wasser und zu Lande von England über Wien, Bukarest, die Karpaten, Konstantinopel, die Insel Rhodos, Alexandria bis nach Assuan.
Die literarisch gestalteten Reisedarstellungen wirken sehr realistisch, widmen sich schildernd und erzählend Land und Leuten , sind angereichert mit einer Fülle von historischen, politischen, kulturellen und völkerkundlich - geografischen Erkenntnissen. Technikfreaks erfahren z. B. viel über die Wiener Kanalisation, die ersten U - Boote, den legendären Orientexpress, die Anfänge der Telegrafie. Auf der Fantasy - Welle gruseln kann sich der Leser in der fiktiven Begegnung mit Dracula . Authentische Fotos von einzelnen Handlungsorten als Illustration unterstützen den Realitätsbezug. Das alles ist verpackt in eine aktionsreiche Handlung, bei der der Leser an keiner Stelle einen Wissensvorsprung erhält. er wird von Anfang bis Schluss in Spannung gehalten. Das dramatische Ende überrascht ihn ebenso wie die Expeditionteilnehmer.
Die Gliederung in 8 Teile mit überschaubaren Kapiteln erleichtert das Lesen des dicken Wälzers. Nachwort und Quellenverzeichnis sind für Leser hilfreich, die sich weiterführend mit der Problematik beschäftigen möchten.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Kra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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