Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte

Autor*in
Baltscheit, Martin
ISBN
978-3-407-79482-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Baltscheit, Martin
Seitenanzahl
33
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Weinheim
Jahr
2012
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
13,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Löwe verliebt sich in eine Löwin und möchte ihr einen Brief schreiben. Da er nicht schreiben kann, ist er auf die Dienste anderer angewiesen. Doch die Briefe fallen nie so aus, wie er sie gerne schriebe, sodass ihm der Kragen platzt und er nicht nur seine Wut, sondern auch seine Gefühle herausschreit, mit erstaunlichem Ergebnis.

Beurteilungstext

Martin Baltscheit lässt in dem querformatigen, fast DIN-A-4-großen Bilderbuch den König der Tiere, den Löwen, zu schüchtern sein, um einer gebildeten Löwin seine Liebe zu gestehen. Darin steckt schon Ironie, denn dass der Löwe sonst in allen Belangen der Größte, Stärkste, Schönste ist, eben der König, wird auf der ersten Seite durch die kleine Illustration des Löwen mit Krone auf dem Kopf klargestellt. So fühlt er sich auch, seine Stärke reicht ihm, um selbstsicher zu sein. Erst, als er sich in die des Lesens kundige Löwin verliebt, der er sich unterlegen fühlt, weil er ihr keinen Liebesbrief schreiben kann, den sie dann lesen könnte, wird er unsicher und sucht sich ""Schreiber"" unter den Tieren, die jedoch stets ihre eigenen Vorlieben und Vorstellungen in den Brief legen, der dann nicht nach des Löwen Geschmack ist. Augenzwinkernd spielt Baltscheit mit dem Bild des Königs der Tiere, denn die Weisheit, dass eine lesende Löwin sicher eine feine Dame ist, der man schreiben muss, hat er von einem Missionar, den er aufgefressen hat. Der Missionar taucht mit Heiligenschein als steife Puppe unversehrt in einer kleinen Illustration auf, der Löwe erinnert sich an den Schmaus. Kinder erschreckt man so nicht, da ganz klar ist, dass der Löwe, der sprechen aber leider nicht schreiben kann, einem Tiermärchen entspringt, das keine dunklen Töne anschlägt.
Auch die Illustrationen unterstreichen dies: Die verehrte Löwin trägt beim Lesen eine rosa Sonnenbrille, beim Schwimmen trägt der Löwe eine Taucherbrille samt Schnorchel. Die aquarellierten Illustrationen in kräftigen Tönen von braun-orange bis grün-blau füllen je eine Hälfte der Doppelseite, ergänzt durch kleine Motive auf der Textseite. Der Text beschränkt sich auf wenige Zeilen pro Doppelseite, die je einen Versuch beschreibt, ein anderes Tier den Brief schreiben zu lassen, und den Ärger über die eigenmächtigen, nicht zutreffenden Formulierungen.
Die Frustration darüber, dass der Text nie so ausfällt, wie der Löwe ihn gern hätte, entlädt sich regelmäßig in einem Wutausbruch, der Kindern sicher nachvollziehbar erscheint und gleichzeitig zum Lachen bringt, denn die Typografie macht deutlich, wie extrem wütend der Löwe wird: In großen roten Lettern, die um ein Vielfaches größer sind als der restliche Text, brüllt der Löwe seine Wut heraus.
Das Gefühl, das andere Dinge oft nicht so machen, wie man es sich vorgestellt hat, ist gerade Kindern ein vertrautes, man schließt den frustrierten Löwen ins Herz, dem seine Löwin erst sagen muss, dass sie auch mit einer mündlichen Botschaft sehr zufrieden ist. Die Sprache orientiert sich an der gegenwärtigen Umgangssprache, ist aber durchaus angemessen. Die Ehrlichkeit des Löwen, der seiner Löwin gesteht, dass er nicht schreiben kann, spricht für ihn, die Löwin honoriert das mit Zuneigung und bringt ihm fortan das Schreiben bei.
Auf ganzer Linie ist dies ein empfehlenswertes Bilderbuch für Groß und Klein, die Botschaft ""nicht können ist nicht schlimm, man kann alles lernen"" ist wichtig und nicht künstlich, denn auch die Wut über die eigene Unzulänglichkeit, die jeder kennt, kommt nicht zu kurz.
Außerdem ist die sorgfältige Gestaltung auffallend, bis in die Vorsatzblätter, die Fantasiebriefmarken für des Löwen Brief darstellen, guckt man sich auch als Vorleser das Buch gern wiederholt an.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von EH.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Baltscheit, Martin

Baltscheit, Martin

Nur ein Tag. Aus dem Leben einer Eintagsfliege

Weiterlesen
Baltscheit, Martin

Selma tauscht Sachen. Opaleben

Weiterlesen
Baltscheit, Martin

L wie Liebe

Weiterlesen
Baltscheit, Martin

DIVA allein im Wald

Weiterlesen
Baltscheit, Martin

L wie Liebe

Weiterlesen
Baltscheit, Martin

Die Geschichte vom Löwen, der nicht malen konnte

Weiterlesen