Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verloren hat

Autor*in
Baltscheit, Martin
ISBN
978-3-8270-5397-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
40
Verlag
Berlin Verlag
Gattung
BilderbuchMärchen/Fabel/SageSachliteratur
Ort
Berlin
Jahr
2010
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Er ist ein toller Hecht, der Fuchs; weiß bescheid und kennt alle Tricks. Die jungen Füchse profitieren sehr von seiner Erfahrung, doch irgendwann beginnen seiner Barthaare weiß zu werden, und nicht nur sein Aussehen verändert sich.

Beurteilungstext

Am Anfang ist er ein echtes Vorbild. Er weiß viel, ist geschickt und steht über den Dingen. Er ist ein richtiger Fuchs, der etwas auf sich hält. Doch umso älter er wird, desto mehr verändert er sich. Zuerst sind es nur Äußerlichkeiten, der Gang, die weißen Barthaare. Doch mehr und mehr beginnt er, Sachen zu vergessen und zu verlieren. Er weiß nicht mehr wo er wohnt, was er machen wollte, und sogar, wer er ist. Nur mit knapper Not entkommt er den Hunden, die er früher so leicht an der Nase herumführte. Und mehr als einmal müssen ihn die Jungen jetzt nach Hause bringen. Er ist nun schon sehr wunderlich, der alte Fuchs, der auch seinen Verstand irgendwo verloren zu haben scheint.
Nun ist auch sein Leben anders. Er wird mehr und mehr zum Beobachter. Die Tiere haben keine Angst mehr vor ihm. Er freut sich an den Geschichten der Jungen, die über ihre Tricks reden, die er ihnen früher einmal beigebracht er. Er staunt über sie, denn er weiß nicht einmal mehr, dass er ihr Urheber war. Immer mehr zieht er sich zurück, ganz zufrieden und in Frieden.
In bestechender Weise erzählt Martin Baltscheit in diesem Buch die Geschichte eines Alterns. Der kraftvolle und souveräne Fuchs wird dement, sein Leben verändert sich grundlegend, seine Beziehungen wandeln sich. Er wandelt sich. Die neuen Herausforderungen und Probleme werden dabei sehr feinfühlig, und immer aus der Perspektive des Fuches, und so eben auch gut nachvollziehbar, vorgestellt. In den Bildern spiegeln sich diese Entwicklungen wider. Die stark vereinfachten, aber eindrücklichen Illustrationen, die vor einem scharf abgesetzten weißen Hintergrund fast collagenartig wirken, zeigen nicht nur die unmittelbare Handlung. In ihrer Gestaltung wirken komplex durchdrungen die Ebene der Erfahrung, die eingeschränkten und verwirrten Sichtweisen des alten Fuchses und Andeutungen auf Zukünftiges, zum Beispiel auf der letzten Seite, wo der Fuchs vor schwarzen Hintergrund liegt - vermutlich gestorben - aber im Kreise anderer, die vielleicht seine Vorfahren darstellen, zusammen.
So findet sich hier ein beachtenswertes Bilderbuch, das sich dem schwierigen Thema des Älterwerdens stellt, die Veränderungen auf sensible Weise in Szene setzt und damit viel Anlass zum Weiterdenken und Sprechen bietet. Es ist jung und alt nachdrücklich zu empfehlen.

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Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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