Die Belagerung

Autor*in
Baltscheit, Martin
ISBN
978-3-596-80743-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Blau, Aljoscha
Seitenanzahl
95
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2007
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
5,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In einem sehr kalten Winter wird in Sibirien ein Dorf von Wölfen belagert.

Beurteilungstext

Der Autor entführt den jungen Leser an einen fernen Ort, in eine fremde, archaische Welt. Die Erzählung spielt in Sibirien und handelt von den Einwohnern eines kleinen Dorfes, die 1927 während eines ungewöhnlich harten Winters fast alle von Wölfen getötet wurden. - Einfache, elementare Gesetze regeln das Miteinander; sie sind unabdingbar in Notzeiten, sichern das Überleben. Gastfreundschaft ist eine wichtige Tugend, das Teilen der Habe eine Sebstverständlichkeit. Wer sich nicht daran hält, ist in Gefahr, ausgegrenzt zu werden. So sagt Wassja zu der reichen und engherzigen Bäckersfrau: ”So ist das, Mascharowa. Du bist geizig im Frieden, und wir sind geizig in der Not.” (S. 53) Aber die Mascharowa findet mit ihrem Sohn Unterkunft und Schutz im Haus des Schusters Michail. Die Familienmitglieder sind die Hauptpersonen der Erzählung. Von ihrem Überlebenskampf, ihrem Mut und ihrer Tapferkeit wird berichtet. Sie praktizieren christliche Nächstenliebe im Gegensatz zu Wassja, der in dumpfer, abergläubischer Angst ein Menschenopfer fordert, damit die Wölfe die anderen Dorfbewohner verschonen. - Die in der Erzählung namentlich genannten Menschen werden durch den Zeichner A. Blau vorgestellt. Die Schwarz-Weiß-Illustrationen zeichnen sich durch eine sehr feine Strichführung aus; sie verdeutlichen wesentliche Züge der Personen: die mädchenhafte Anmut der jungen Braut Nadja, Wassjas Verschlagenheit usw. . Die Zeichnungen spiegeln größtenteils die Wirklichkeit wider; Ausnahmen sind die letzte Seite, die Soldaten mit Wolfsköpfen zeigt und die Deckblattillustration mit einem kleinen Haus, umzingelt von überdimensionalen Wölfen. Hierdurch wird deutlich, dass sich die Verhältnisse umgekehrt haben: Die Tiere haben menschliche Eigenschaften, gehen strategisch vor, schließen sich zusammen, werden von Opfern zu Jägern. Dementsprechend kommen sie in der Geschichte neben Milan, Kolja und Nadja zu Wort, dürfen von Ereignissen aus ihrer Sicht berichten. Die Erzählung erhält märchenhafte, parabelartige Züge. Für Auflockerung der bedrohlichen und düsteren Handlung sorgen Kinderreime und heitere Geschichten , die die Erwachsenen dem kleinen Aljoscha erzählen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von PF.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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