Die Abenteuer des Baron von Krähenschreck
- Autor*in
- Pullman, Philip
- ISBN
- 978-3-551-55414-7
- Übersetzer*in
- Ströle, Wolfram
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Turkowski, Einar
- Seitenanzahl
- 204
- Verlag
- Carlsen
- Gattung
- –
- Ort
- Hamburg
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 16,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Ein Blitz erweckt eine Vogelscheuche zum Leben, Baron Krähenschreck ist geboren. Jack, ein Waisenjunge, wird sein treuer Diener. Gemeinsam bestehen sie viele Abenteuer im Kampf gegen Räuber, als Schauspieler, in der Armee und als Schiffbrüchige. Auf dem großen Vogelkongress erfahren sie, dass die Heimat des Barons, das Frühlingstal, in großer Gefahr ist. Der Baron und Jack können das Tal vor dem Zugriff der mafiosen Buffalonis retten.
Beurteilungstext
Die Idee, eine Vogelscheuche zur Hauptperson in einem Buch zu machen, ist schon etwas skurril. Eine Vogelscheuche, deren Teile man erneuern kann und natürlich auch muss, wenn sie kaputt oder verloren gegangen sind und die sofort mit dem vorhandenen “Körper” verwachsen. Ja, fast am Ende des Buches muss Baron Krähenschreck richtig operiert werden, weil sein Inneres von Termiten zerfressen ist. Jack, der treue Diener bekommt Aufträge zur Pflege, wie wenn es sich um einen schwer kranken Menschen handeln würde. Dann ist Baron Krähenschreck, wie die Vogelscheuche heißt, auch noch recht eingebildet und verhält sich so, wie man sich gemeinhin einen etwas alten verschrobenen Adligen vorstellt. In seinem Innern hat er einen Auftrag, der ihm von seinem Schöpfer, dem alten Herrn Pandolfo, mitgegeben wurde. Um welchen Auftrag es sich handelt, weiß der Baron selber nicht, obwohl er sich sehr viel darauf einbildet und man kann ihn auch nirgends selbst lesen. Aber aus dem ganzen Geschehen heraus erschließt sich der Auftrag dem Leser. Kann man sich mit der Figur des Krähenschreck anfreunden, hat man am Buch seine Freude, weil es sprachlich ausgesprochen gut und lebendig erzählt ist und die handelnden Personen natürlich auch in unterschiedlichen Sprachebenen dargestellt werden. Die Abenteuer des Barons und seines Dieners sind sehr unterschiedlich, unterhaltsam und von seltener Komik. Beim Lesen werden hinter den Geschichten Meinungen transportiert, z. B. wie man mit der Kraft der Sprache Angst inszenieren kann oder wie mafiose Machtstrukturen aufgebaut werden und Wirtschaftskriminalität hinter Wohltätigkeitsvereinen versteckt sein kann. Auch den Ausspruch, wenn ein Tatverdächtiger gesucht wird mit “Aha, ein Ausländer” kommt einem bekannt vor. Selbst die Figur der Vogelscheuche ist ambivalent. Natürlich verjagt sie Vögel im Weizenfeld oder im Obstgarten, ihre ureigenste Aufgabe. Aber sie öffnet die Käfige der Singvögel, weil diese Gefangenschaft gegen ihren Gerechtigkeitssinn geht. Sie rettet während der Schlacht ein brütendes Rotkehlchen samt Nest, weil ihrer Meinung nach Soldaten dafür da sind, den Schwachen und Wehrlosen Schutz zu geben. Aber sie ist auch so furchtbar dumm, dass sie nur mit Hilfe ihres Dieners und dem alten Raben ihr Recht bekommt und das Frühlingstal endlich gerettet werden kann.