Der Winterzirkus

Autor*in
Baltscheit, Martin
ISBN
978-3-596-85184-3
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
84
Verlag
FISCHER Schatzinsel
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2005
Lesealter
8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Anna erlebt in der Vorweihnachtszeit Dinge, die eigentlich nicht sein können. Ein Hund singt vom Winterzirkus nur für Tiere, Raben und Igel können sprechen. Am Weihnachtsabend findet sie Karten für diesen Zirkus und spät abends geht sie mit ihrer verstorbenen Tante Ruth dorthin. Hier werden die wichtigen Fragen des Lebens beantwortet. Vordergründig geht es um Weihnachten und den Glauben an fantastische Dinge, doch am Ende wird klar, dass Anna einen Weg sucht, den Tod der Tante zu bewältigen.

Beurteilungstext

Anna ist fast 10 Jahre alt und aus dem Alter herausgewachsen, in dem man an den Weihnachtsmann glaubt. Solch fantastische Dinge sind höchstens etwas für ihren kleinen Bruder. Doch in der Vorweihnachtszeit sieht Anna plötzlich Sachen, die eigentlich nicht möglich sind. So beobachtet sie einen Akkordeon spielenden Hund, der vom Winterzirkus singt. Davon hat ihr im letzten Sommer auch ihre Tante Ruth erzählt. Das sei ein Zirkus für die Tiere, und sie hat Anna geraten, sich vom Weihnachtsmann Karten dafür zu wünschen. Sie trifft auch zwei Raben, die für den Winterzirkus Werbung machen und einen sprechenden Igel. Anna versucht, ihren Eltern von den merkwürdigen Erlebnissen zu erzählen, doch die Eltern hören nicht zu oder lenken ab, freundlich und mit viel Humor. Tante Ruth wäre zum Erzählen die richtige, doch sie ist nicht da.
Am Weihnachtsmorgen hört Anna wieder die Musik, und versucht, dem Hund nachzulaufen. Viele Tiere sitzen in den Fenstern, doch sie kann den Hund nicht einholen.
Nach diesem Ausflug will sie den Glauben an die sprechenden Tiere verschweigen, besser noch, gar nicht mehr daran glauben, denn ihre Eltern glauben ihr nicht.
Am Weihnachtstag findet Anna unter ihrem Kopfkissen zwei Eintrittskarten für den Winterzirkus. Abends wird Weihnachten gefeiert, ohne die "olle Ruth", wie ihre Tante in der Familie genannt wird.
Bis zu diesem Zeitpunkt erzählt Anna dem Leser von den vergangenen Geschehnissen, unterbrochen von den Gesprächen, die Anna mit den Menschen um sie herum führt. Anna wirkt sehr erwachsen und klug, doch sie ist auch ein ernstes und trauriges Kind.
Als sich Anna spät am Abend zurückzieht und darauf wartet, dass der Winterzirkus beginnt, erzählt sie in der Gegenwart, so dass der Leser zusammen mit Anna die Dinge erlebt, die nun geschehen. Als Anna am Fenster wartet, was nun wohl passieren wird, taucht Tante Ruth wieder auf. Die zweite Karte ist für sie bestimmt, und sie gehen miteinander in den Winterzirkus, zusammen mit vielen Haustieren und werden zu Tante Katze und Maus.
Der Weihnachtsmann ist der Direktor und die Tiere geben eine Vorstellung. Zum Abschluss dürfen die Tiere der Hündin Laika wichtige Fragen des Lebens stellen. Anna fragt, ob es den Weihnachtsmann wirklich gibt. Laika antwortet in einem Gedicht: "Ganz egal, an was du glaubst, und ganz gleich, wem es gefällt, sollte es dem Leben dienen, passt es gut in diese Welt!" Mit dieser geheimnisvollen Antwort geht Anna, nun wieder ein Mädchen, zurück. Sie wird von Ruth in die Wohnung geschickt, und sie sagt sie komme gleich nach. Der Vater ist ganz erstaunt, dass Anna nicht schläft, sie erzählt ihm von Ruth und dem Winterzirkus. Doch Ruth ist vor drei Monaten gestorben. Im Gespräch mit dem Vater kann sie den Gedanken zulassen, dass Ruth tot ist und nie wieder kommt, doch sie weiß auch, dass Ruth bei ihr ist.
Die Geschichte von Martin Baltscheit wird unterstützt durch die vielen Bilder von Aljoscha Blau. Die ernste Grundstimmung des Buches wird durch die kühlen und nur das Wesentliche zeigenden Bilder gut ergänzt. Die Farben sind gedeckt und treffen gut den Ton des Buches. Während des Lesens spürt man immer diese ernste Stimmung, es ist kein fröhliches Weihnachtsbuch. Doch dass das Thema des Buches der Umgang von Anna mit der Trauer und dem Verlust von Tante Ruth ist, merkt der Leser erst zum Schluss.

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Diese Rezension wurde verfasst von BW-UKL.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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