Der Sturm
- Autor*in
- Kindermann, Barbara
- ISBN
- 978-3-934029-77-4
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Wimmer, Sonja
- Seitenanzahl
- 36
- Verlag
- Kindermann
- Gattung
- Buch (gebunden)Märchen/Fabel/Sage
- Ort
- Berlin
- Jahr
- 2019
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 17,00 €
- Bewertung
Teaser
Ein gewaltiger Sturm bringt ein Schiff mit italienischen Edelleuten in Seenot. Sie stranden auf einer geheimnisvollen Insel, auf der der mächtige Zauberer Prospero über Geister, Wind und Meer herrscht. Er hat mit den Gestrandeten noch eine Rechnung offen.
Beurteilungstext
Mit diesem Buch erzählt Barbara Kindermann, ganz in der Tradition des Verlages, ein weiteres Werk der Weltliteratur von William Shakespeare nach. Es sind bisher erschienen: Ein Sommernachtstraum, Viel Lärm um nichts, Der Kaufmann von Venedig, Macbeth, Der Widerspenstigen Zähmung, Romeo und Julia und Hamlet. Alle Werke wurden in der Datenbank von AJuM rezensiert.
Kinder lesen nach wie vor mit großer Freude Märchen und sie gestalten diese auch sehr gerne selbst auf der Bühne. Diesem Interesse kommt die Nacherzählung von "Der Sturm" entgegen. In der turbulenten oft auch humorvollen Handlung geht es dramatisch, geheimnisvoll, phantastisch zu und auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Ein weiteres Thema, das gerade aktuell alt wie jung bewegt, ist die Frage von Gerechtigkeit und Vergebung.
Worum geht es hier: Prospero, der Herzog von Mailand, wird von seinem Bruder Antonio entthront und verstoßen. Er beginnt ein neues Leben als mächtiger Zauberer auf einer mysteriösen Insel. Tief gedemütigt sinnt er auf Rache. Er sieht seine Stunde gekommen, als er mit einem von ihm herbeigezauberten Sturm das Schiff seiner Widersacher in Seenot bringt.
Prospero findet aber erst seine Ruhe wieder, als er sich entschließt, seinem Bruder zu vergeben. Dieses Motiv der Vergebung ist das besondere Merkmal dieses Dramas von Shakespeare.
In der Handlung spielen auch ein Prinz und eine Prinzessin, Geister und lustige Clowns eine Rolle. Das kommt dem Interesse der Kinder nach Fantasie und Magie ebenfalls entgegen.
Die Schwierigkeit bei dieser Adaption liegt erneut bei dem Problem, wie man kindgerecht nacherzählen, und trotzdem so eng wie möglich am Original bleiben kann. Barbara Kindermann hat bei zahlreichen Nacherzählungen von Werken der Weltliteratur nachgewiesen, dass sie mit Erfolg bei der Handlung, aber auch bei der poetischen Sprache, eng am Original orientiert, den Text gestalten kann.
Bei "Der Sturm" folgt Kindermann bei der Nacherzählung der Übersetzung von Wilhelm Schlegel und teilweise auch der Neuübersetzung von Frank Günther (s. Anmerkungen).
Zahlreiche übernommene Zitate sind wiederum auch in dieser Publikation kursiv gesetzt. Kindermann überfordert damit aber nicht die Lesefähigkeiten der Kinder, da sich die Zitate gut in den Fließtext einfügen und aus dem Sinnzusammenhang des Textkorpus heraus erschlossen werden können. Hin und wieder ist auch gemeinsames lautes gestaltendes Lesen zusammen mit Erwachsenen oder mit Geschwistern oder Schulfreunden zu empfehlen.
In der Bühnenfassung des Theaterstückes unterstützen die Schauspieler durch ihre Sprache, Statur, Körperhaltung, Gestik und Mimik und natürlich das Bühnenbild die Erschließung des Textes. Bei dieser Adaption übernehmen diese Funktion zum Teil, was das Äußere der Figuren und den Handlungsort betrifft, die Bilder von Sonja Wimmer. Die großformatigen, bunten Illustrationen interpretieren auf ihre Art vor allen Dingen die Naturgewalten und die humorvollen und fantastischen Episoden der Handlung. Gleich zu Beginn des Buches sieht der Betrachter z.B. ein großes buntes Bild, in dem die Gewalt des Sturmes das Schiff in Seenot bringt. Immer wieder taucht in den Bildern Caliban, der "Erdkloß" und Untertan von Zauberer Prospero auf. Die Kinder werden sich über die clowneske Darstellung dieser Figur erfreuen.
Die Illustrationen ermöglichen einerseits Vorstellungen von den Ereignissen, die im Text dargestellt werden, andererseits beflügeln sie die Fantasie der Kinder und veranlassen sie die Handlung weiter auszugestalten.
Das Buch empfiehlt sich aufgrund seiner besonderen Ausstattung als Geschenk, aber auch zum gemeinsamen Lesen in Schule und Freizeit und schließlich kann die Adaption auch in Gymnasien bei der Aneignung von Shakespeare-Texten hinzugezogen werden.