Der Scherbensammler

Schlagwörter

• Behinderung
• Familie

Teaser

Jette und Merle erzählen von ihren Erlebnissen mit Mina, die an einer multiplen Persönlichkeitsstörung leidet. Als sie sich neben der Leiche ihres Vaters wiederfindet und ohne jegliche Erinnerung ist, ist sie für die Polizei die Mordverdächtige. Aber die Freundinnen sind von ihrer Unschuld überzeugt. Erst als Ben, der langjährige Freund und Beschützer Minas, auftaucht, führen die Ermittlungen zum eigentlichen Täter.

Beurteilungstext

Die Autorin legt einen vielschichtigen und spannenden Thriller vor, der sowohl Jugendliche als auch Erwachsene gleichermaßen fesselt. Verschiedene Handlungsstränge, die geschickt miteinander verknüpft werden, ständig wechselnde Schauplätze und Situationen, dazu prägnante Dialoge halten die Spannung bis zum Ende aufrecht. Besondere Stärke beweist die Autorin in der Schilderung jener Episoden und Passagen, die das Alltagserleben widerspiegeln. Z.B. stellt sie sehr taktvoll den Umgang mit Demenzkranken im Seniorenheim dar. Hier spürt man als Leser fast persönliche Erfahrungen. Genauso vorbildlich schildert sie die verantwortungsvolle Arbeit junger Leute im Tierheim. Solche Darstellungen setzen Maßstäbe.
Die Figurengestaltung ist sehr facettenreich. An den Schicksalen von Mina und Ben verdeutlicht die Autorin, wohin physische und psychische Gewalt in der Familie gepaart mit religiösem Wahn führt. Wie schwer es ist, den Betroffenen zu helfen, zeigen die weiteren Personen im Roman. Sie sind realitätsbezogen, nicht frei von Irrtümern und Zweifeln und somit überzeugend und glaubwürdig.
Die Autorin greift in ihrem Thriller viele Bereiche des Lebens auf. Der Leser muss sich ständig in neue Konflikte hineindenken und ist neugierig auf ihre Lösung.
Dieser Psychothriller ist beeindruckend und befriedigt das Bedürfnis nach niveauvoller Unterhaltung.