Der Schattengänger

Autor*in
FETH, Monika
ISBN
978-3-570-30393-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
416
Verlag
Gattung
Krimi
Ort
München
Jahr
2009
Lesealter
14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
8,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Imke Thalheim, bekannte Bestsellerautorin, wird von einem Stalker verfolgt. Dieser dringt immer tiefer in ihre Privatsphäre ein, nicht einmal ihr Haus wird zur Schutzburg, zum Zufluchtsort. Imke bleibt nur die Flucht in die Anonymität - doch sie hat nicht mit der Besessenheit ihres Verfolgers gerechnet. Er entführt Jette, die erwachsene Tochter Imkes, um das Wiederauftauchen der Mutter zu provozieren. Die Schlinge um Mutter und Tochter wird immer enger .

Beurteilungstext

Nicht nur die Aufmachung des Covers, auf dem man erst beim genaueren Betrachten Zettelfetzen erkennen kann - aus der Entfernung wirken sie eher wie Bröckchen aus rohem Fleisch -, sondern auch die ersten Seiten des Buches zeigen, dass der Leser sich genauer mit dem Buch und dessen Handlung auseinandersetzen muss. Die erste ‚Szene' deutet die Fantasien, die Besitzgier und die Beharrlichkeit des Stalkers Manuel an - diese ist aus personaler Sicht dargestellt. Der Tod einer unschuldigen Spinne zeigt die Widersprüchlichkeit des Täters: Unmittelbar nach deren Zerquetschen spricht er ein Liebesbekenntnis für Imke aus.
Die zweite Szene widmet sich Imke, dem Opfer, die von dem kunstvoll gestalteten Äußeren des Briefes beeindruckt ist und diesen öffnet - und damit lässt sie sich unwissentlich auf das grausam psychologische Spiel ihres Verfolgers ein. Immer zudringlicher wird dessen Vorgehensweise, doch die Polizei, verkörpert durch Kommissar Melzig, der eigentlich wegen emotionaler Zuneigung zu Imke den Fall gar nicht übernehmen dürfte, ist machtlos, kommt immer einen Schritt zu spät. Die Schriftstellerin sieht keinen anderen Ausweg als die Flucht nach vorn, abzutauchen in die Anonymität, um an immer wieder wechselnden Orten durch das Schreibern ‚ihrer' Geschichte dem Profil des Verfolgers näher zu kommen. Doch dieser ist weitaus gewiefter, als der Leser dies vermuten mag - er verändert seine Strategie und bedroht nun das, was Imke lieb ist - ein ermordeter Mäusebussard, Imkes Schutzvogel, gilt als erste Warnung. Wie vom Schicksal gewollt, kreuzen sich die Pfade von Manuel und Tilo, Imkes Lebensgefährten, und Jette, Imkes Tochter. Doch die Geduld des Stalkers geht dem Ende entgegen. Er muss etwas tun, um Imke aus ihrem Versteck zu locken. Da bietet es sich an, Jette zu instrumentalisieren. Und Imke reagiert genauso, wie Manuel es von einer verantwortungsvollen Mutter erwarten konnte.
Das Buch ist spannend geschrieben, die häufigen Perspektivenwechsel - Imke und Manuel aus personaler Sicht, Jette in der Ich-Perspektive, bringen mit sich, dass viele persönliche Dinge in das Geschehen einfließen. Aber auch Manuel bleibt nicht der ‚bad boy', der Leser erlebt dessen Besessenheit, die auch eine Art Flucht vor der eigenen Vergangenheit darstellt, hautnah.
Ein wenig problematisch sind die zahlreichen inhaltlichen Anspielungen auf frühere Bände dieser Reihe, in deren Mittelpunkt Jette steht. Auch der Leserkreis ist schwer zu umreißen: Zum einen werden die Jette-Fans sich auf einen neuen Band dieser Reihe freuen, zum anderen werden durch die Tatsache, dass die Mutter im Mittelpunkt der Handlung steht und die ‚Beziehungskisten' von Tilo- Imke und Jette - Luke sehr ausführlich beleuchtet werden, eher ältere Leser angesprochen.
Auch erfordert der Umfang des Buches eine gute Lesekondition, die aber durch eine insgesamt spannend gestaltete Geschichte und ein nicht unbedingt eindeutigen Schluss belohnt wird. Etwas verloren wirkt der Kommissar, der zum einen mit seiner Gefühlslage Imke Thalheim gegenüber nicht klar kommt, ja eine eher beschützende Partner- und Vaterrolle für die beiden Frauen einzunehmen beginnt und damit seine Professionalität im Vorgehen gegen den Stalker phasenweise verliert.
Wenn man die vorangegangenen Bücher der Reihe nicht gelesen hat, fühlt man sich von den zahlreichen Anspielungen überfordert - deshalb wäre es notwendig, entweder die Reihe um Jette und Imke als solche auch zu deklarieren oder sich nicht in Facetten zu verlieren - allein die Handlung um Manuel erfüllt die notwendige Spannung.
Das Buch ist für alle Leser mit guter Kondition zu empfehlen, es eignet sich zum Schmökern und damit als Baustein in der Bibliothek, weniger als Klassenlektüre.

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Diese Rezension wurde verfasst von magic.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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