der rechte Weg

Autor*in
Blobel, Brigitte
ISBN
978-3-570-15551-6
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
296
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2014
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Linda ist mit Dennis eng befreundet. Als sie beobachtet, dass er eine türkische Schülerin umarmt und küsst fühlt sie sich betrogen und gedemütigt. Da bietet ihr die Bekanntschaft mit Hannes, der sich gut zu verstellen und seine rechtsradikale Ideologie vor Linda lange Zeit zu verharmlosen weiß, eine neue Perspektiven ,um aus ihrer Beziehungskrise herauszukommen. Erst spät erkennt sie die kriminelle Energie im Handeln ihrer neuen Freunde.

Beurteilungstext

Wie Merle in Brigitte Blobels Buch Liebestot ( bei Ajum.de rezensiert) braucht auch Linda in dem neuen Roman der Autorin lange Zeit, bis sie die kriminelle Rolle ihres Freundes Hannes in der Neonazi-Szene zu durchschauen vermag.
Im Mittelpunkt dieses sehr aktuellen Jugendromans steht Linda. Die Sechzehnjährige lebt in einer kleinen bayrischen Stadt, deren Bewohner in ihrem Alltag keinen fremdländischen Einfluss dulden wollen. Das alles interessiert Linda nicht besonders. Erst als Dennis sie mit Ceylan , Tochter eine türkischen Familie, die in dem Ort eine Reinigungsfirma betreibt, betrügt, sucht sie Menschen in ihrer Umgebung, die ihren Schmerz und ihren Hass auf Ceylan verstehen . Da lernt sie zur rechten Zeit den älteren Hannes kennen, der sich an ihrer Schule als Schülersprecher bewirbt. Er macht einen reiferen Eindruck als die anderen Jungen und er verspricht Linda, ihr zur Seite zu stehen, wenn sie sich an ihrer Rivalin rächen will. Sie verspürt zwar die Unterschiede im Verhalten zwischen dem coolen und abgeklärten Hannes und seinen recht brutal auftretenden Freunden, weiß das aber nicht so recht zu bewerten. Als der Schläger Joachim einen amerikanischen dunkelhäutigen Amerikaner an einer Tankstelle schwer körperlich misshandelt, ist sie zwar entsetzt, lässt sich aber auch jetzt noch einschüchtern und besänftigen. Erst als syrische Flüchtlinge in dem Ort ein Obdach in einer alten Kaserne finden und sie durch deren deutsche Betreuerin Corinna Vogel Kontakt zu den traumatisierten Menschen bekommt, wird sie misstrauisch und erkennt schließlich den für sie gefährlichen Einfluss von Hannes und der Neonazi-Szene auf ihr Fühlen und Handeln.
Die Autorin lässt den Leser durch den Erzähler an diesem Reifeprozess eines jungen Mädchen teilnehmen. Dass sie erst so spät den wahren Charakter von Hannes erkennt, bleibt einigermaßen unverständlich. Die Nebenhandlung um die syrischen Flüchtlinge in ihrem Heimatort und die sich anbahnende Freundschaft zu Corinna , die für die Stiftung “Hilfe für Flüchtlinge” arbeitet , wird sehr eindrucksvoll und ausführlich erzählt. Da ist es auch verständlich, dass die Rolle der Schule und der Eltern in Lindas Wandlungsprozess nur oberflächlich gestreift werden.
Brigitte Blobel hat für diesen Jugendroman einen mehrdeutigen Titel gewählt. Der “rechte Weg” kann für Linda der richtige Weg zu den wahren Freunden sein , die Wortgruppe kann aber auch ideologisch verstanden werden, ihr Weg kann sie auch in die rechte Neonazi-Szene führen. Schlussendlich entscheidet sie sich für den richtigen Weg.
Das Buch ist in Kapitel gegliedert und klar strukturiert. Der Stil des Textes ist besonders von Jugendlichen gut zu erfassen, da die sprachliche Gestaltung ihren Lektüreerfahrungen entspricht.
Dieser Jugendroman ist ein unbedingt empfehlenswertes Diskussionsangebot für Schüler, Lehrer und Eltern.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von schl.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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