Der Prinz und der Bettelknabe

Schlagwörter

• Historisches
• Kindheit
• Ungleichheit

Teaser

Einmal ein anderer zu sein – wer träumt nicht davon? Doch was, wenn es dann keinen Weg zurück gibt? Das musikalische Bilderbuch erzählt die unglaubliche Geschichte zweier Jungen.

Beurteilungstext

Tom und Edward werden am gleichen Tag, in der gleichen Stadt, aber unter völlig verschiedenen Umständen geboren. Während Edward der Thronfolger ist und alle Welt über seine Geburt jubelt, ist man über Toms Geburt entsetzt und fragt sich: Wie kann man in die Armut der Müllgasse ein weiteres Kind setzen? Erstaunlicherweise sehen sich beide Knaben jedoch zum Verwechseln ähnlich und so kommt es, dass sie die Gewänder tauschen, als Tom durch einen Zufall ins Schloss gerät. Dieser Tausch hat fatale Folgen: Als Edward nun einen seiner Untertanen eine Anweisung geben möchte, wird er aus dem Schloss geworfen – er sieht ja aus wie ein Bettelknabe. Beide Jungen, die dadurch in die Welt des jeweils anderen eintauchen, versuchen die Verwechslung aufzuklären. Ohne Erfolg und das obwohl Edward zum König gekrönt werden soll. Welcher Edward wird nun der echte König?
Mark Twains „Der Prinz und der Bettelknabe“ ist ein Klassiker unter den historischen Romanen. Rührt doch die absurde und doch glaubhafte Erzählung die Leser*innen an. Im musikalischen Bilderbuch der Reihe „Weltliteratur und Musik“ wurde sie adaptiert und durch Musik bereichert. Der Text des Buches ist sehr gut verständlich geschrieben und lässt sich flüssig vorlesen. Die geografischen Schauorte können thematisiert werden, sodass junge Leser*innen nachvollziehen können, wo sich das Königreich, in dem die im Präteritum verfasste Erzählung spielt, befindet. Auf der beiliegenden CD ist das Bilderbuch als Hörspiel verarbeitet. Auch per App kann es unkompliziert heruntergeladen und rezipiert werden – leider hakt hier jedoch die Aufnahme, was an der App selbst liegt. Auf der Aufnahme wird in verschieden Rollen gesprochen und die Handlung so sehr lebendig erzählt. Auch die musikalische Vertonung der Geschichte macht die Rezeption derselben zu einem Abenteuer. Alle Sprechtexte sind sehr deutlich, in angemessenem Tempo und mit guter Artikulation gesprochen, sodass sich sehr verständlich sind. Die musikalische Umsetzung ist anregend. Ins Bilderbuch integriert wird das Hörspiel durch kleine, unauffällige Notenschlüssel mit Titelnummern daneben. Des Weiteren findet sich auf jeder Seite ein in kursiver Schrift gedruckter Impuls, welcher das Gehörte und Gesehene in Verbindung zur Musik zu setzen versucht. Auch gezielte Höraufträge, bspw. auf die Perkussionsinstrumente, welche den Prunk des Palastes hörbar machen, werden erteilt. Die Illustrationen des besonderen Buches harmonieren auf den ersten Blick nicht mit der historischen, großen Geschichte. Lässt die Betrachter*in sich jedoch auf sie ein, gibt es eine Vielzahl an spannenden Details, die optisch verarbeitet worden, zu entdecken. Die Figuren wurden auf den digital erstellten Bildern comichaft dargestellt. Auf die Kleidung, als Symbol für die jeweilige Herkunft, wurde besonderer Wert gelegt. Vor allem wurden warme Farbtöne, mit roter Dominanz gewählt. Dadurch wirkt die Geschichte aus der Zeit gefallen. Insgesamt ist dieses Bilderbuch mit samt seinem Hörbuch sehr empfehlenswerter Literaturgenuss – ob im schulischen Kontext oder in Freizeiteinrichtungen rezipiert.

Anmerkung

mit CD und zum Streamen