Der Junge der Gedanken lesen konnte Audio-CD

Autor*in
Boie, Kirsten
ISBN
978-3-8337-2987-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
Verlag
Gattung
Fantastik
Ort
Hamburg
Jahr
2012
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
0,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In Kirsten Boies reichlich eigenartigen neuen Kriminalroman muss der zehnjährige Valentin einen Fall lösen, der zwar hauptsächlich auf einem Friedhof spielt, welcher jedoch von zumeist ganz lebendigen Personen frequentiert wird. Dabei bleibt der Tod aber nicht ausgespart, sondern er wird zum Thema vielschichtiger Nachdenklichkeiten der Protagonisten und Leser.

Beurteilungstext

Während seine Mutter ihre neue Arbeit als Marktleiterin eines Schnäppchenmarktes aufnimmt, erkundet der zehnjährige Valentin sein neues Lebensumfeld. Auf der Suche nach einer Bibliothek findet er einen seltsamen Friedhof, der nicht nur angenehm kühl und schattig ist, sondern auch von ganz unterschiedlichen Menschen aufgesucht wird. Da sind zum Beispiel der liebenswerte polnische Friedhofsgärtner Bronislaw, das immer vergnügte Ehepaar Schilinsky, das ihr bereits erworbenes Doppelgrab zu Lebzeiten als Schrebergarten nützen will, der nachdenkliche Herr Schmidt, der das Grab seiner Frau pflegt und eine dicke, sehr verwahroste Frau, die einen ominösen Golddollar sucht. Schnell gehört Valentin zu dieser verrückt-skurrilen kleinen Friedhofsgemeinschaft, doch die Idylle wird durch eigenartige Vorkommnisse überschattet. Gewaltsamer Überfälle auf dem Friedhof, ein ominöser Gentleman-Räuber und andere kleinere Diebstähle lassen Valentin zum Detektiv werden, und gemeinsam mit seinem neuen Freund Mesut und seiner besonderen Gabe - anderer Leute Gedanken zu lesen - gelingt es ihm schließlich, den Ganoven auf die Spur zu kommen. Was harmlos beginnt, wird schon bald zu einem riskanten Abenteuer. Dabei jagen die beiden Jungen nicht nur die Verbrecher, sondern es finden sich auch jede Menge Anlässe, über Fragen von Leben und Tod nachzudenken. Das sind allgemeinmenschliche Fragen nach dem Sein und dem Leben nach dem Tod, die die unterschiedlichen Protagonisten jedoch gemäß ihrer kulturellen und individuellen Prägung sehr unterschiedlich bewerten. Diese unterschiedlichen Lebenskonzepte werden im Laufe der Handlung nicht nur vorgestellt, sie werden von den Kindern auch intensiv diskutiert und helfen Valentin, sich mit seinen ganz persönlichen Erlebnissen, dem Tod seines Bruder aktiv auseinanderzusetzen.
Kirsten Boie eröffnet in ihrem neuen Roman ungemein viele Themenkomplexe: Da geht es um Kinderfreundschaft, Migrationserfahrungen, Lebenskonzepte, kulturelle Existenzerklärungen und deren Praxis, zum Beispiel bei Bestattungsriten im christlich-muslimischen Vergleich, traumatische Erfahrungen und den Umgang damit, um Fragen der Pietät und den Umgang mit dem Überirdischen. Dabei verliert der Roman nie seine humorvolle Grundstimmung, ohne dabei jedoch diese wichtigen Themen zu banalisieren. Er fesselt seiner rasanten Geschichte wegen, die auch als Kriminalfall einfach fasziniert. Gekleidet in die wunderbare Sprache Kirsten Boies liegt hier ein neuerlicher Kunstgriff dieser wichtigen deutschen Gegenwartsautorin vor; sensibel und tiefsinnig, und dennoch optimistisch.
Ausgezeichnet umgesetzt wird die Geschichte in der autorisierten Audiofassung des Jumbo-Verlags. Authentisch und ausdrucksstark liest der zwölfjährige Can Acikgöz, der der Geschichte mit seiner besonderen Interpretation Leben einhaucht. In seiner lakonisch-sachlichen Art zeigt er doch eine enorme Beteiligung an dem Stoff, der der erlebten Rede des Romans hervorragend gerecht wird. So ist auch diese Version des Buches mit Nachdruck zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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