Der einsamste Wal der Welt

Autor*in
Baltscheit, Martin
ISBN
978-3-551-51064-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Baltscheit, Martin
Seitenanzahl
48
Verlag
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2018
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

In der Geschichte rund um den tatsächlich lebenden „52-Hertz-Wal“ versetzt sich ein alter Schiffer in das berühmte Tier, das von seinen Artgenossen aufgrund einer höheren Frequenz seines Gesanges nicht gehört werden kann und versucht, dessen Geschichte zu erzählen. Eine Freundschaft der besonderen Art entsteht.

Beurteilungstext

Das Bild auf dem Einband des Bilderbuches stellt den „einsamsten Wal der Welt“ eindrucksvoll vor: ein großer Wal mit intensiv blickenden Augen schwimmt allein im tiefblauen Meer, darüber winzig klein und kaum wahrzunehmen ein Kutter mit einem Unterwassermikrofon. Auf dieses Hydrofon wird gleich zu Beginn des Buches mit Bild und Text erklärend Bezug genommen, hat es doch den Menschen den Zugang zu den Walgesängen und den Lauten des „52-Hertz-Wals“ ermöglicht.

Die wenigen, einfach gebauten Sätze auf jeder Seite rufen beim Leser Mitgefühl mit dem Wal hervor, der von seinen Artgenossen nicht gehört werden kann. Verstärkt wird dies noch durch die direkte Ansprache des Ich-Erzählers an den Leser: „...denn der Wal ist kein Fisch, sondern ein Säugetier wie du und ich.“
Die meist doppelseitigen Bilder lassen den Betrachter in die Lebenswelt des Wales eintauchen. In schönsten Blau-Türkis-Tönen wird die grenzenlose Weite der Unterwasserwelt dargestellt, denn „Meere kennen keine Mauern. Unter Wasser wohnt kein Zaun. Und jeder Besucher ist willkommen“.

Auf den Bildern sieht man zunächst keine anderen Unterwasserbewohner, allein der Wal wird gezeigt, wie er vergeblich versucht, in Verbindung zu seinen Artgenossen zu treten.

Die dargestellte Weite und Leere des Meeres hat aber auch einen bedrückenden Aspekt: „Oben die Wellen. Unten die Finsternis. Und irgendwo dazwischen: Wale.“ Der Wal hat offensichtlich noch nicht seinen Platz im Leben gefunden. Erst am Ende des Buches, als der alte Mann zu dem Wal heruntertaucht, ändert sich dies.
Ab hier kommt der Wal mit Hilfe von Sprechblasen selbst zu Wort. Aus der Perspektive des Wals wird der Taucher als bedauernswerter “Blasenfisch“ wahrgenommen, der von niemandem verstanden wird und wahrscheinlich der „einsamste Blasenfisch der Welt“ ist.

Doch dann wendet sich der Wal für den Leser überraschend ab und schwimmt mit der Bemerkung davon: „Na, er wird schon jemanden finden. Jeder findet einen, der zu ihm passt.“

Und so gibt es ein Happy End auf den farbenfrohen Aufklappseiten am Ende des Buches: Ein Unterwasserpanorama mit den verschiedensten Meeresbewohnern dicht an dicht und mittendrin ein glücklicher Wal, der keineswegs einsam ist!

Ein berührendes Bilderbuch mit Tiefgang über Einsamkeit und Verschiedenartigkeit, das viel Raum für eigene Gedanken und Gespräche lässt. „Keiner von uns weiß, was der Wal von seinem Leben denkt. (…) Und darum ist jede Geschichte, die wir über andere Tiere erzählen, immer auch nur eine Geschichte von uns selbst.“

Sowohl für kleine Kinder ab 4 als auch größere bis 10 Jahren sehr zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von UlS; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 16.04.2019

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