Der durch den Spiegel kommt

Autor*in
Boie, Kirsten
ISBN
978-3-8415-0661-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Körting, Verena
Seitenanzahl
272
Verlag
Gattung
FantastikTaschenbuch
Ort
Hamburg
Jahr
2020
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
10,00 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Die zehnjährige Anna gelangt durch einen Spiegel in das Land-auf-der-anderen-Seite, das von Evil dem Fürchterlichen unterdrückt und beherrscht wird. Laut der Prophezeiung ist sie die „Kühne Kämpferin“, die das Land erlösen soll. Doch dann verliert Anna den Spiegel und damit die Möglichkeit, in die reale Welt zurückzukehren…

Beurteilungstext

„Auf einmal findet man einen Spiegel, und schon muss man eine Heldin sein.“ Und dabei ist Anna ein ganz normales Mädchen, nicht mal besonders groß für ihr Alter, mit mausfarbenem Haar und nur mittelgut im Völkerball. Und doch ist sie es, die laut der Prophezeiung gegen den Fürchterlichen kämpfen wird, nur bewaffnet mit dem eigenen Mut.

Anna, die eigentlich überhaupt nicht mutig ist, lässt sich erst auf das Abenteuer ein, als sie feststellt, dass sie mithilfe des Spiegels jederzeit in ihr altes Leben zurückkehren kann. Doch als sie den Spiegel verliert, bleibt ihr nur eine Möglichkeit: Sie muss den Kampf gegen Evil gewinnen.

Glücklicherweise findet sie in dem Jungen Rajún einen treuen Wegbegleiter und auch das ständig übellaunige Kaninchen, das ihr den Spiegel gebracht hatte, begibt sich mit auf die gefährliche Reise. Sie müssen durch die steinige Steppe, den Wald ohne Wiederkehr, durch eine Wüste und das liebliche Land. Dank eines magischen Rings meistern die drei die ersten ausweglos erscheinenden Situationen. Doch dann begegnen sie Evil dem Fürchterlichen und der Kampf beginnt.

„Der durch den Spiegel kommt“ ist ein phantastisches Kinderbuch für gute Leser*innen ab etwa 10 Jahren. Es erschien erstmals 2001, dann in einer Neuauflage 2010 und nun als Taschenbuch. Geblieben sind das ansprechend gestaltete Cover, auf dem in einem reich verzierten Handspiegel das Land-auf-der-anderen-Seite zu sehen ist, sowie die kleinen Vignetten zu Beginn jedes Kapitels, die thematisch auf den Inhalt einstimmen.

Boies Geschichte punktet vor allem durch die sympathische Antiheldin, die so durchschnittlich ist, dass sich nahezu jedes Mädchen mit ihr identifizieren kann. Die autodiegetische Erzählweise in kurzen Sätzen, bildreichen Ausdrücken und kindlicher Sprache verstärkt dies noch: „Wenn ich jetzt meine Geschichte erzähle, wird niemand mir glauben. Keinem ist so etwas passiert. Keinem ist jemals etwas Ähnliches passiert, nur mir, ausgerechnet mir.“

Kenner*innen phantastischer Klassiker werden die vielen Anlehnungen an andere Werke des Genres auffallen. Es gibt auffallende Parallelen zu Alice im Wunderland, Mio mein Mio, Herr der Ringe oder Eragon. Leider sind diese Werke durchweg spannender. Der Handlungsverlauf ist wenig stringent, vielmehr wirkt es so, als seien die einzelnen Elemente recht wahllos aneinandergereiht. Bis auf die Hauptfigur Anna sind die anderen Protagonisten wenig ausdifferenziert und sogar der Antagonist Evil der Fürchterliche bleibt seltsam blass.

„Der durch den Spiegel kommt“ reicht nicht an die gewohnte Qualität der anderen Werke der vielfach preisgekrönten Autorin heran. Als Lesefutter für Vielleser*innen oder als Vorlesebuch eignet es sich dennoch.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von stoe; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 01.04.2021

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