Das ist nicht mein Hut
- Autor*in
- Klassen, Jon
- ISBN
- 978-3-314-10170-0
- Übersetzer*in
- Bodmer, Thomas
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Klasse, Jon
- Seitenanzahl
- 40
- Verlag
- Nord-Süd
- Gattung
- BilderbuchFantastikKrimiSachliteratur
- Ort
- Gossau
- Jahr
- 2013
- Preis
- 14,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Der kleine Fisch hat dem großen Fisch den Hut gestohlen. Da wird schon nichts passieren - meint jedenfalls der kleine Fisch...
Beurteilungstext
Nach seinem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2013 ausgezeichneten Bilderbuch ""Wo ist mein Hut"" legt Jon Klassen gleich noch eine Hutgeschichte vor, wobei diesmal aus der Sicht des Diebes erzählt wird. Der ist ein kleiner Fisch, der einem großen Fisch den ohnehin zu kleinen Hut gestohlen hat. Kein Grund zur Sorge, der Große wird es schon nicht merken, und selbst wenn er es merkt, weiß er ja nicht, wer den Hut gestohlen hat. Und selbst wenn er es wüsste, wüsste er ja nicht, wohin der geschwommen ist. Und selbst wenn er das wüsste... In diesem Stil der Selbstberuhigungen schreitet die Bild-Text-Erzählung fort, Seite für Seite, im Text vom kleinen Fisch erzählt, während in den Bildern zu sehen ist, wie der große Fisch erwacht, natürlich das Fehlen sofort bemerkt und sich sehr sicher auf die Fährte des Kleinen macht. So stehen Text und Bild in einem inhaltlich aufeinander bezogenen, jedoch eher konträren Verhältnis zueinander, das die sich anbahnende Katastrophe andeutet. Die konkrete Begegnung von Dieb und Opfer wird nicht gezeigt, nur der große Fisch am Schluss, der glücklich mit seinem Hut wieder einschläft. Was mit dem kleinen Fisch passiert ist, kann man vor dem Hintergrund des ersten Bandes nur erahnen.
Wie immer total komisch und in seiner Minimalität herrlich überspitzt, erzählt Jon Klassen eine weitere schräge und tagikomische Tiergeschichte über gestohlene Hüte. Ihm gelingt es, zwar konsequent an das aus dem ersten Buch bekannte Muster anzuknüpfen, ohne jedoch einfach nur zu kopieren. Eine neue Geschichte entsteht, die gerade wegen ihrem intertextuellen Bezug zum Vorgänger und dem gemeinsamen Bedeutungskontext einzigartig wirken kann. Die Bilder sind stark geschlossene, einfache Formen, die auf schwarzen Karton als Materialdrucke in gedeckten Farben eine herrlich reduzierte Szenerie zeigen. So wird die stringente Handlung auch im Bild noch einmal ganz neu akzentuiert und inszeniert.
Insgesamt liegt hier ein Buch vor, das nachdrücklich empfehlenswert ist, besonders für alle Freunde des armen Bären, der auch seinen Hut verloren und wiedergefunden hat. Eine gelungene Fortsetzung - selten im Bilderbuch.