Bone Music

Autor*in
Almond, David
ISBN
978-3-7725-3130-9
Übersetzer*in
Ernst, Alexandra
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
218
Verlag
Freies Geistesleben
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Stuttgart
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
18,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Während der Ferien mit ihrer Mutter ins triste Northumberland? Nichts für die schüchterne fünfzehnjährige Sylvia. Doch dann trifft sie dort auf Gabriel, der sie auf ganz besondere Weise fasziniert. Er vermittelt ihr einen ganz neuen Blick für die überwältigende Natur um sie herum, lässt sie teilhaben an seiner Musik, die er einer Knochenflöte entlockt. Und sie bekommt ein ganz neues Bewusstsein für den Ablauf der Zeit, für das, was das Leben ausmacht. Und für sich selbst.

Beurteilungstext

David Almonds „Bone Music“ ist kein Action- oder Abenteuerroman. Was keineswegs heißt, dass darin nichts passieren würde. Im Gegenteil: Gerade im einsamen Northumberland erlebt die fünfzehnjährige Protagonistin Sylvia Ungeahntes, nämlich die unglaubliche Vielfalt der Natur, aber auch eine für sie bis dato nicht vorstellbare Intensität von Zweisamkeit. Es ist gewissermaßen das große Abenteuer ihres Lebens, bei dem Sylvia, die plötzlich mangels Empfang weitgehend von ihren üblichen Handy-Kontakten abgeschnitten ist, sich als einen Teil des großen Ganzen, des Universums, des Zeitablaufs empfindet. Almond beschreibt als dieses sehr poetisch, bisweilen schwärmerisch. Musik spielt dabei eine entscheidende Rolle, und zwar in Form einer Knochenflöte, die Sylvia auf Veranlassung ihres neuen Freundes Gabriel aus dem Flügelknochen eines Bussards schnitzt. Sie lernt, dies archaische Instrument zum Klingen zu bringen, und erlebt dabei, wie sich auf geradezu mystische Weise die Grenzen von Zeit und Raum aufzuheben scheinen und alles in einer großen Einheit verschmilzt. Das führt sogar dazu, dass sich Sylvia zugleich wiederfindet in einer Doppelung ihrer Person, die vor etwa fünftausend Jahren lebte.
Geschickt changiert der Autor dabei zwischen Realität und Magie. Erstere dient als problemlos nachvollziehbare Rahmenhandlung: Nachdem Sylvia einem Ferienaufenthalt mit ihrer Mutter fernab ihres Wohnortes Newcastle zunächst nur widerstrebend zugestimmt hat, erweisen sich die dortigen Bewohner als äußerst zugänglich und freundlich. Zum etwa gleichaltrigen Gabriel fühlt sie sich wie unwiderstehlich hingezogen; er ist es, der ihr den Blick für das Magische, Mystische der Musik und der Natur öffnet. Sylvia lernt achtsam zu sein und die Schönheit des Lebens in allen seinen Facetten wahrzunehmen. Aber auch Fragen nach dem Woher, Wohin oder dem Sinn des Lebens werden nicht ausgespart. Selbst die, ob es nicht sogar gut wäre, wenn die Menschheit sich selbst vernichten würde (S. 100). Die Antwort lautet: „Wir lieben die Erde. Wir sind nicht nur hier, auf der Erde. Wir sind die Erde. Die Erde ist wir. Und wir lieben einander.“ (S. 101). Die Sylvia, die nach Wochen zurückkehrt ins heimische Newcastle, ist eine ganz andere geworden.
„Bone Music“ ist eine sehr emotionale, sehr poetische Liebesgeschichte, ein Zurück-zur-Natur-Plädoyer, aber auch ein feinfühliger Adoleszenzroman, auf dessen ungewohnt intensive Sprache sich Leserinnen und Leser ab etwa 15 Jahren jedoch einlassen müssen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Gerd Klingeberg; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 01.06.2022

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